Gedichte über den Anfang (Seite 16)

Mondschatten

In dieser Luft einer sommergeschwängerten Nacht
Die Herbstfülle erahnen
Winterfrüchte werden
Und
Frühlingsfeuer vorbereitet
Tanze ich mit meinem
Mondschatten
Im Sternenlicht den Wiederkehr
Reigen
Unter dem Heimathimmel
Unserer Milchstrasse
In der Hoffnung auf jenes
Versprechen
Der Wahrheit des Morgen

Das Sonntagsgedicht

Ich schreibe heut gern ein Gedicht,
nur zum Spaß, nicht als Pflicht.
Die Sonne scheint heut volle Pulle,
da schmolz die Butter auf der Stulle
Die meisten der Herren und Damen
kennen sicher noch meinen Namen.

Besonders für die jungen Autoren
wird von mir manch Kommentar geboren.
Ob Nordlicht oder Alpenplattler,
ob Minister oder Autosattler,
man muss kein zweiter Goethe sein
und braucht auch keinen Heilgenschein.

Man braucht einfach nur das Alphabet,
wo Buchstabe an Buchstabe steht.
Man kann auch manche Zahl einfügen,
das ist kein Grund das Werk zu rügen.
Themen gibt es doch genug,
von Liebe bis zum zerbrochenen Krug.

Liebe gab es beim Mittagsschlaf,
den Krug ein Ball vom Spielplatz traf.
Beides machte etwas Krach,
da wurden manche Nachbarn wach.
Solange es noch andere lesen,
scheint es der richtige Stoff gewesen.

11.07.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann

von wort zu wort

auf dem schmerzvollen weg
im ungeheuren hat die müdigkeit alle
halbworte verschluckt, die ich auswerfe,
ohne zu wissen, warum; wir alle sind auf der
suche nach dem licht des anfangs; gibt es den
punkt am horizont, wo die im nebel versteckten
wälder mit den hohen himmeln verschmelzen,
wenn ich das nur wüsste; so treibe ich von
wort zu wort, von bild zu bild, und ich
hangele mich von dir zu mir, von
tag zu nacht und nacht zu
tag, als wäre es ein
letztes mal

© M.M.

Du für mich

Die Sonne und das Licht
Niemals Nebel,
immer freie Sicht.
Der Himmel und die Sterne
Alle meine Sorgen
Dank dir
in weiter Ferne.
Das Leben führte mich zu dir.
Zusammen ich und du
ein W i r

ohne uns

wenn nach
uns alles beten
stumm verhallt sein

wird am ende der tage, ist
die welt wieder wüst und wild
wie am anfang, und die bitterkeit

der vergeblich geweinten tränen fällt
aus leerem himmel auf die ausgedörrte
erde, doch irgendwann, da wird es wieder

aufs neue zu blühen wachsen beginnen, ohne
uns, einzig die überirdische musik wird bleiben,
in ewigkeit klingen und singen über allen wolken

und erinnern daran, dass die erde vorübergehend von
göttlich begabten zwiegespaltenen wesen bevölkert war,
die sich vom dunklen anteil in sich haben besiegen lassen

© M.M.

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Das Sonntagsgedicht

von wort zu wort

Du für mich

ohne uns