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Gedichte über Alltägliches - Seite 42


Und täglich grüßt das Murmeltier...

Geh ich frühmorgens aus der Tür,
grüßt Guten Morgen der Nachbar mir.
Obwohl es freundlich mir erscheint,
weiß ich, dass er´s nicht so meint.

Der Nächste wünscht mir Guten Tag,
es liegt auf der Hand, dass er mich nicht mag.
Wie´s geht, fragt jemand unbeflissen,
und will die Antwort gar nicht wissen.

Um´s Eck in der Apotheke dann,
macht der Friedrich mich dumm an.
Nach kurzem Hallo beantwortet er Fragen,
die ich zu stellen nie würde wagen.

Am Ende vom verbalen Redeerguss,
sein Autoschlüssel - ein Genuss.
Er macht es so spannend, dass ich aufhorche,
der arrogante Typ, er fährt einen Porsche.

Redet von Peanats und dass das Geld fließe,
Angeben offensichtlich seine Devise.
Scheint von seinem Leben abzulenken,
dass er glücklich sei, hab ich Bedenken.

Auf seine Frage, wie es mir geht,
er nur kurz die Augen verdreht.
Nach neidvollem: "Ach wie schön",
flüchtet er und lies mich stehn.

Eine Bekannte traf ich in der Stadt,
die gerade Liebeskummer hat.
Mit: "Oh, du trägst ein tolles Kleid",
sie unser Treffen schon bereut.

Ich drück dich, komm doch mal vorbei,
dem Blick nach ist´s ihr einerlei.
Konversation mit Oberflächlichkeit,
wo ich hinschau, weit und und breit.

Es lügt sich tapfer durch den Tag,
wer die Alltagslügen mag.
Lobhudeleien sind nicht so mein Ding,
die Erfolgschancen sind daher gering.

Ehrlichkeit mehr in meinem Sinn,
nur wahre Worte sind ein Gewinn.
Doch mogelt sich doch wer es mag,
mit Süßholz raspeln durch den Tag.


@G.A. 11.09.2011
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Erfindungen der Berliner

Berlin ist eine dufte Stadt,
die manches schon erfunden hat,
weil in ihren vielen Ecken
lauter kluge Köpfe stecken.

Es sind Dinge, nur zum Schauen,
Hören, Essen und Verdauen
und was man dringend braucht im Leben:
Die Neue Deutsche Welle eben.

Die Litfasssäule, dick und rund,
tut uns die Neuigkeiten kund,
Fürst-Pückler-Eis ist sehr begehrt
und wird von Jung und Alt verehrt.

Wenn man friert anstatt schwitzen,
wäre gut, sie zu besitzen,
nämlich eine Thermoskanne –
da freut sich das Kind im Manne,

denn nach dem Kauf merkt man schon bald,
sie ist für heiss gut und für kalt.
Berliner Weisse braucht sie nicht,
die ist für sich schon ein Gedicht.

Was macht man gegen nasse Haare?
Im Ofen trocknen? – Gott bewahre !
Denn dafür wurde unumwunden
dort in Berlin der Föhn erfunden.

Du brauchst ihn nicht beim FKK,
denn dafür ist die Sonne da.
Nur in Berlin war’s erstmals – leider,
wo man am Strand lag, ohne Kleider.

Seit neunzehnhundertneunundvierzig
schmeckt Bockwurst ganz besonders würzig,
so wie in einen Glorienschein
taucht sie in gold’nes Curry ein.

Im Kino lernten Bilder laufen,
auch Taschenlampen gab’s zu kaufen,
zum Ampelmännchen schielt man hin,
all’ dies erfunden in Berlin.

Im Kaffee Achteck geht es rund,
die Love-Parade ist schillernd bunt,
entsteht bei beiden ein Bedürfnis,
gibt’s mit Beamten kein Zerwürfnis,

vielmehr für drinnen und für draussen,
gibt’s Pissoirs, um reinzusausen,
geeignet leider nur für ‚Mann’,
die Frauen sind da schlechter dran.

Was gab es sonst noch zu entdecken –
vielleicht noch von Herrn Reiß die Zwecken,
Berliner, nicht Berlinerinnen,
die in der Fritteuse schwimmen.

Pfannkuchen werden sie genannt
und sind im ganzen Land bekannt.
Damit komme ich zum Schluss,
wobei ich noch bemerken muss:

Nur die Berliner Luft beweist,
lebendigen Erfindergeist!
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