Wintersturm

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Wintersturm tobt um das Haus,
niemand traut sich auf den Hof hinaus.
Hund und Katze um die Haustür strichen
und heimlich in den Hausflur schlichen.

Gerade noch zur rechten Zeit,
ehe der Höhepunkt bereit.
Auf dem Dach, man wird’s kaum glauben,
klapperten die Ziegel und Dauben.

Der Wind hat sich an der Dachrinne gerieben
und letzte Blätter in die Flucht getrieben.
Zeitungen und Prospekte flatterten hier
und , hoffentlich neu, eine Fahne Klopapier.

Eine Blechbüchse rieb am rauen Straßenrand
wie ein Reibeisen an der Wand.
Eine Riesenfolie kam gezogen
und ist gegen den Zaun geflogen.

Dort wird sie wochenlang hängen und fetzen,
denn der Besitzer wird sie durch neue ersetzen.
Plötzlich hat es draußen laut geknallt,
besorgt habe die Finger ich gekrallt.

Der Sturm nahm die Spitze der Kiefer zum Ziel,
die abgebrochen auf den Zwinger fiel.
Gut, dass der Hund im Hausflur heulte,
der Ast das Gitter leicht verbeulte.

Der Wind stieß wie ein Rowdy vor
und rüttelte am Wellblechtor
Der Nachbar hatte seins nicht verrammelt
und sah, wie es schlagend vergammelt.

Gut, dass wir zu Hause geblieben waren,
um nun die Schäden zu offenbaren.
Morgen nehmen wir dann Harke und Besen,
und werden dann kratzen und lesen.

Abends in der Kneipe beim Bier
treffen sich die Männer hier
Und alle bekennen dann ,was so passierte,
als der Wintersturm im Dorf grassierte.

09.02.2020 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Wintersturm

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09.02.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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