Hasenschießen

Ein Gedicht von Lars Abel
Ich habe dem, der mir befiehlt,
in's Angesicht gezielt,
denn sein Befehl in meinem Ohr-
sah Tote vor

Der Oberst drei am Kragen riss,
die schon der Mut verließ,
die flehten schon, von Tränen nass,
wie Leichen blass

Den Oberst nahm ich in's Visier,
zum Hals das Herz schlug mir,
er drohte schwerste Strafen an
und schnaubte dann

Dann kroch die Furcht ihm in's Genick,
das sagte mir sein Blick,
sah kalten Schweiß auf seiner Stirn-
die barg kein Hirn

Ich fühlte mich von meinem Eid
ob des Befehls befreit,
der Wind in Böen nach mir schlug,
ich war am Zug

Und dann- ein Schlag mit fernem Hall,
ein lichter Feuerball,
kein Mitleid und kein Todeskampf-
nur Pulverdampf

Sowie er starb durch meine Hand,
bin ich hinfort gerannt,
wie blind verließ ich jenen Ort-
denn es war Mord

Die ich wie Hasen schießen sollt,
die haben sich getrollt,
der sie zu richten mir befahl,
tut's nicht nochmal..

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Hasenschießen

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31.03.2020
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