Die Marionetten im Glaspalast

Ein Gedicht von Max Vödisch
Man fragt sich leise, Nacht für Nacht,
wer hat den Nordstern ausgelacht?
Die Zeiger kreisen ohne Ziel,
der Kompass schweigt, das Land steht still.

Hoch über Straßen, kalt und klar,
sitzt Macht aus Glas, so fern, so nah.
Hände aus Licht, Gesichter stumm,
sie zählen nur Zahlen – warum?

Sie werfen Würfel blind vor Gewinn,
verlernen, wer wir wirklich sind.
Die Erde atmet Rauch und Glut,
doch Glas kennt weder Schmerz noch Blut.

Sie tanzen rhythmisch im Börsenwind,
an Fäden, die aus Gold gesponnen sind.
Unten ein Volk mit leerem Blick,
geübt im Kaufen, nicht im Glück.

Politik: ein endloser Maskenball,
Spiegel blenden überall.
Und wenn der letzte Strang zerreißt,
bleibt Staub, der nicht Freiheit heißt.

Informationen zum Gedicht: Die Marionetten im Glaspalast

4 mal gelesen
-
27.12.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Max Vödisch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige