BILD

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Willst du mit Dreck dich heut´ befassen,
der frisch gedruckt, prangt auf Papier.
Darfst du die BILD nicht liegenlassen,
das deutsche Brechreizelexier.

BILD lässt den Drögen nicht lang bitten,
der seine Meinung schnell gefasst.
Ein wenig Fußball, Klatsch und Titten.
Genug gelesen. Stimmt! Und passt!

Das BILDschaf blökt laut in der Herde,
der deutschen Medienherrlichkeit.
Auf das es täglich fetter werde,
in seiner BILDungseitelkeit.

BILD sprach zuerst mit seinen Toten,
BILD hat das meiste Blut verspritzt.
BILD steht auf Schwarz und all die Roten,
die werden langsam aufgeschlitzt.

Vor fünfzig Jahren rief manch kesse
und junge Deern und mancher Mann.
„Nun haut dem Springer auf die Fresse!“
Der diese BILDung einst ersann.

BILD druckte weiter unverdrossen,
wuchs an der Springerlügenwald.
BILD hat den Dutschke mit erschossen,
tot ist der vierzig Jahre bald.

BILD ist die Natter der Gazetten,
BILD bleibt der Nerd der Schreiberzunft.
BILD wühlt zu gern durch fremde Betten,
BILD, Spiegelbild an Unvernunft!

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2018

Informationen zum Gedicht: BILD

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05.08.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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