Titel | ||||
---|---|---|---|---|
108 | Abschied | |||
Vorschautext: Und einsamer als je zuvor lieg' ich in deinen Armen. Denn wieder öffnet Tür und Tor, Abschied kennt kein Erbarmen. So dicht an mir, so fern bist du. Wie stark ist deine Mauer? So tief und schmerzlich immerzu. Mein Herz speit Schwermutsschauer. Steh still und höre auf zu pochen, schlägst kalt auf feuchtem Leinen. ... |
||||
107 | Du siehst mich nicht | |||
Vorschautext: Mein Herz ist wieder übervoll, so voll mit sanfter Liebe. Und leises Sehnen spielt in Moll, wie gern ich all dies schriebe: An dich! Wie oft wollt ichs dir sagen, doch weiß ich längst, du hörst mich nicht. So lass ichs sein, will es nicht wagen und wende ab mein Angesicht. Wie schön ich sei, erzählst du mir und doch, du siehst mich nicht! ... |
||||
106 | Felder weißen Mohns | |||
Vorschautext: Den Duft von dir, den trag' ich noch an meinem schwarzen Kleide und tausend Küsse wärmen noch beim Blick zur Trauerweide. Und Felder voller weißen Mohn erscheinen immer wieder und in Gedanken leg ich mich in deine Arme nieder. Wie wohlig waren diese Stunden erfüllter noch als je zuvor und hatt' ich tiefes Glück gefunden das ich so schnell dann doch verlor. ... |
||||
105 | Ein Bruchstück Zärtlichkeit | |||
Vorschautext: Beinah' ist alles abgefallen, ein Bruchstück Zärtlichkeit verblieb. Wo ungesagte Worte hallen und Sand verweht, in den ich schrieb, da wollt ich halten was nicht haltbar, da wollt ich greifen was zu schwer. Und niemals stimmte, dass ich dein war, mein Glas war voll und deines leer. "Nimm meines, trink, bevor dich dürstet- ich habe reichlich- es ist dein!" Denn nicht der Tod war's den ich fürchtet' nein: nur ein ohne dich zu sein. |
||||
104 | Gestrandet | |||
Vorschautext: Da, wo Meereswogen Ängste zerschellen, wo der Wind jede Getrennheit verbläst, da retten uns beide stürmische Wellen und wir stranden, wenn du Zweifel verwehst. Verstand erstickt in Hitze des Gefechtes, Vernunft taucht auf Meeresgrund und ertrinkt. Vergessen ist beides, Gutes wie Schlechtes, weil Begehren tief im Blicke versinkt. Sehnsucht trümmert Felsen in feinen Sandstrand, für einen Tag soll er uns Zuflucht sein. ... |
||||
103 | Ein Tropfen Uns | |||
Vorschautext: Im Rausch der Nacht verschwimmen wir im Meer der Aufhebungsdualität Seit ich dich atme erstickt zweimal Einsamkeit kümmert sich nicht und niemanden Solange du Liebessaft aus meinem Munde trinkst tanzt Sehnsuchtswasser tief in mir erzeugt einen Tropfen Uns ... |
||||
102 | Leidenschaft | |||
Vorschautext: Nun zieht die graue Welt vorbei, ein Blick hängt fest im Wolkenbruch. Und so gefangen, niemalsfrei, erscheint die Lust mir wie ein Fluch. Ich nähre sie, ich folge ihr, ich will sie nicht vermeiden! Es gibt kein Uns, es gibt kein Wir, es hagelt Schmerz und Leiden. Mein Herz, es meint nicht ihn, noch dich. Es ist nur voll Begehren. ... |
||||
101 | Rückzug | |||
Vorschautext: Der Glanz deiner Augen als wir einander wiedersahen spiegelte sich in meinen oder war es umgekehrt Für einen flüchtigen Moment waren wir beide in liebendem Einklang Vielsagendes Schweigen offenbarte alles und nichts Als ich den Blick senkte dir meine Hand und mich entzog zerbrach ein bisschen von mir ... |
||||
100 | Goldener Liebesschuss | |||
Vorschautext: Die Gesamtheit meiner Liebe würde dich augenblicklich zugrunde richten eine Überdosis die du nicht überleben würdest kein Antidot könnte dies verhindern also bin ich vorsichtig geb dir nur kleine Dosen denn selbst bei langsamer Gewöhnung und hoher Toleranzentwicklung würde am Ende doch Paracelsus Recht behalten und so schütze ich dich ... |
||||
99 | In Moll gekleidet | |||
Vorschautext: Web Sehnsuchtsstoff aus jedem Kuss der mein Begehren kleide Strick Traurigkeit aus Zuckerguss näh Schweremut aus Seide Wo tiefe Wollust Nacktheit streicht erkennen wir uns wieder weil Später aus dem Jetzt entweicht legt Dunkelheit uns nieder Schnür ein Korsett aus Unterwurf und zwing mich in die Knie ... |
||||
98 | Winter | |||
Vorschautext: Ich falle tief durch alte Nächte, die längst gelebt, vergangen sind. Dass er mich näher zu dir brächte, das wünsch ich flüsternd in den Wind. Er haucht den Wunsch in graue Tage. Das letzte Birkenblatt zerfällt ganz leise, ohne jede Klage, in einer dunklen, kalten Welt. |
||||
97 | Heilung | |||
Vorschautext: Im Morgentau gehn Worte flöten wie sanft erklingt der Waldgesang! Wenn alle Freuden sich mir böten, blieb doch im Herzen etwas bang. Blieb doch ein Mangel, eine Suche, nach Tiefe, Weite, Einigkeit. Wie sommergrüne Schäferbuche trägt Licht den Schatten wie ein Kleid. In Menschenstille, in Menschenleere, wo jeder Zweig ein Glück verspricht, ... |
||||
96 | Zuhause | |||
Vorschautext: Die Sümpfe: eingeblümt mit Lotus. Vierherzengroß glänzt weiße Pracht. Und alles Dunkel scheint am Morgen wie ferngelacht in weite Nacht. In deinem Herzen: Morgenröte. In deinem Blick ruht klarer See. Und wenn mir alles Grauen böte, dein Wort zerspricht mir jedes Weh! Nachhause führt mich stets dein Segen. Hier bleibe ich. Hier muss ich sein. ... |
||||
95 | Ein Suchen | |||
Vorschautext: Da waren Häuser. Voller Kindheit und Liebe. Aber es war noch nicht Heimat. Da waren Straßen. Weg von Zuhause und wieder zurück. Aber es war noch kein Weg. Da waren Jugend und Ästhethik, Wimperntusche, Parfum. Aber es war noch nicht Reinheit. Da waren Fluchtoptionen, Beziehung und Drogen. Aber es war noch nicht Zuflucht. Da waren Befriedigungen, Freuden, Genüsse. Aber es war noch nicht Glück. Da waren Erklärungen, Gründe und Möglichkeiten. Aber es war noch kein Sinn. ... |
||||
94 | Wenn ich gehe | |||
Vorschautext: Und wenn meine Zeit zu gehen gekommen ist nichts mehr ist was hält nichts zu tun übrig bleibt dann wisset dass ich alles lebte was es für mich zu leben gab. Dass ich nichts versäumte und es mir an nichts fehlte weil alles vorhanden war was von Bedeutung ist. Denn auch wenn meine Zeit begrenzt war ... |
||||
93 | Diamanten meinen Großeltern | |||
Vorschautext: Ein gutes Beispiel seid ihr zwei für eine Ehe die geglückt habt jede große Streiterei im Keime schon erstickt Sechzig Jahre gemeinsam wandern durch Glück und auch durch Leid und stets gekümmert um den andern in dieser langen Zeit Voll Dankbarkeit verneig ich mich für alles was ihr mir gegeben ... |
||||
92 | Alles, bis auf eines | |||
Vorschautext: Und so saß ich mit meiner grandiosen Begleitung im Sonnenuntergang in diesem verträumten Fischrestaurant mit Blick zum See das Herz noch wohlig warm vom Tag und alles stimmte bis auf eines: er war nicht du |
||||
91 | Ich will es wagen | |||
Vorschautext: Ich leb dich weiter, kleines Leben, bis ans Ende leb' ich dich und suche tapfer zu entbehren, all die Hoffnung, die längst wich. Und was mir blieb, das ist nicht vieles, so viel davon ist längst gescheh'n. Unwiederbringlich, längst zu Ende, oh halte still, du leises Fleh'n. Denn was vergangen, ist zu Ende, lass zieh'n was kommt, lass geh'n was war denn jetzt und heut', an diesem Tage, um diese Zeit, in diesem Jahr, ... |
||||
90 | Wanderschaft auf Erden | |||
Vorschautext: Eine schmale Gratwanderung zwischen Lust und Leid auf den Pfaden der Vergänglichkeit wir betreten unstetes Gelände mit unsicherem Tritt wo sollten wir Halt finden solange wir fallen und wenn Abgrund festen Boden hat hilft uns der am allerwenigsten beim Aufprall und so gibt es nichts was von Bestand sein kann ... |
||||
89 | Im Dickicht der Begierden | |||
Vorschautext: Mit der Realität haben Gedanken oft wenig gemein sorgfältig wird gebastelt an einem Fantasiegerüst zum Festhalten vielleicht aus Angst vor dem freien Fall und wie ein Affe von Ast zu Ast schwingt im Dickicht der Wälder so schwingen sie von einem Objekt der Begierde zum nächsten ... |
||||