Gedichte über die Zivilisation - Seite 42

Die dritte Abnabelung

Die erste Abnabelung trennt Mutter und Kind,
Die zweite, wenn es das Haus verlässt,
Wenn Menschen dann erwachsen sind
Und Elternnähe nicht mehr stresst.

In späteren Jahren spürt man es:
Da schwinden Kindheitsinteressen,
Gedanken sind oft im Regress,
Auch trifft man sich zu gutem Essen.

Wie war das noch zu alten Zeiten,
Naturwüchsig Kontakte glühten,
Verwandtschaften sich mochten leiden,
Um Herkünfte sie sich bemühten.

Heut' gehen Menschen in Weitwelten,
Neupartner wünschen kaum Kontakte:
Selbst wenn sie Begegnung bestellten,
Ist Nähe leider das Vertrackte.

So lebt sich langsam auseinander,
Was als unbehaglich wird empfunden:
Man whatsappt zwar noch miteinander,
Doch sieht man leichter auf die Wunden.

Bevor die Herkunft eskaliert,
Nabelt man sich – meist beraten! – ab,
Bleibt lieber isolationsgeführt
Und lebt so einsam bis zum Grab.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Scheinbar ist in der Welt
alles in Ordnung
anscheinend gibt es aber tausende
Widersprüche
laut unseren Massenmedien gibt es
die aber scheinbar nicht
anscheinend läuft zurzeit
fast gar nichts mehr normal
scheinbar versuchen eine Hand voll
Waffenlobbyisten alles
vom Kopf auf die Füße zu stellen
anscheinend versuchen Sie uns einzureden
dass dies dem Wohl des Volkes dient
anscheinend glauben eine Reihe von Menschen
dass unsere Medien objektiv berichten
anscheinend erkennen zunehmend mehr Menschen
dass in Zeitungen und Fernsehsendern
immer mehr Fake News verbreitet werden
scheinbar gibt es bei uns in Deutschland
weder Rassismus noch Diskriminierung
anscheinend wird bei uns mehr über Proteste
gegen die Obrigkeiten anderer Staaten berichtet
als über Proteste gegen Handlungen
fragwürdiger Politiker in Deutschland
scheinbar ist bei uns alles anscheinend in Ordnung
anscheinend werden wir vom Schein
einer angeblich erfolgreichen Regierung getäuscht
anscheinend gibt es schon erfolgreiche Versuche
von Bürgern, sich gegen Scheinheilige zu wehren
scheinbar werden ständig Verordnungen
und Gesetze erlassen, den sterbenden Kapitalismus
und den Menschen unfreundlichen Militarismus
als eine liebenswerte Gesellschaft darzustellen.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Leiderfahrung

Hinten herum und vorne drauf
Schlägt auf mich ein harter Knauf,
Doch um nicht erkannt zu werden,
Sich entziehen den Beschwerden
Setzen die Täter Masken auf.

Es interessiert die Rüpel nicht,
Ob sie Dir schlagen ins Gesicht
Oder treten in Deine Weichteile
Damit sie für sich in Windeseile
Beute machen – ohne Rücksicht!

Gibt es bei uns noch Opferschutz
Oder haben wir nur Täterschutz?
Zwar wird in Medien Schutz präsentiert,
Damit man die Sicherheit auch spürt,
Doch gibt's bei uns noch Schutz und Trutz?


©Hans Hartmut Karg
2023

*

8 Milliarden Menschen

Jedes Leben Muß erhalten bleiben
Jedes Leben muß gerettet werden
Alles müssen in Frieden leben

Bei soviel Frieden gibt es bald Streit
Weil doch nicht Alle gleich
Ein Jeder doch nur auf seinem Vorteil denkt
Ich hab nicht genug will mehr
Gib es mir
Frieden herrscht doch nur dann
wenn man begrenzt lebt in seinem Bereich
und nicht zu viele wandern bei dir durch

In alten Zeiten regelte die Natur einst dies
Das Wachstum war einst mal sehr Klein
Es freute die Natur doch sehr
Auch alle Tiere und Pflanzen
Denn da hatten Sie noch Platz

Heute regeln 8 *10 hoch 9 Menschen Dies
Und WIE das zeigt uns der Rest der Natur
Jeden Tag und jede Stunde

Wo bitte ist den die NATUR - noch zu hause

Nur der Mensch ist nur noch schützen wert
Der Mensch schützt sich so sehr
Das dieser bald auf Ast sitzt in der Luft
Ohne Baum der diesen hält

Doch ohne Baum auch kein Ast mehr
Auf den man sitzen kann

Es wird immer vor gerechnet
Zwei Katzen und auch anderes Getier
Wie die sich schnell vermehren
Welch Gefahr für Leib und Leben
anderer !

EnTR 14.05.2023

8 Milliarden leben in dieser Welt,
leben gerne wie es Ihnen gefällt.
Lieben alte, große, grüne Bäume,
haben sehr verschiedene Träume.

Kämpfen mit Elend und Apartheid,
lieben ihre eigene fleißige Arbeit.
Bauen sich ein kuscheliges Nest,
lieben sicher jedes fröhliche Fest.

Leben manchmal laut oder leise,
jeder halt auf seine eigenen Weise.
Haben auch mal gerne ihre Grillen,
geht es nicht nach eigenem Willen.

Essen gerne aller tollste Speisen,
lieben Freizeit und große Reisen.
Haben unterschiedlichste Kulturen,
hinterlassen alle individuelle Spuren.

Viele kennen keine tödliche Wut,
die bezeichne ich mal als sehr gut.
Andere Leben nur mit Faustrecht,
die bezeichne ich mal als schlecht.

Haben nicht alle gleiche Farben,
manche reich und andere darben.
Von Natur aus sind aber alle gleich,
trotzdem gibt es Arme und reich.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba