Gedichte über das Ziel - Seite 16

Wenn wir klein sind, noch ein Kind,
wissen wir nicht, was Wege sind.
Dass sie steil sind und auch eben,
werden wir später erst erleben.

Die ersten Wege, sie sind kurz.
Begleitet von so manchem Sturz.
Die Kniee wund und voller Blut.
Die Mutter sagt: ‚Wird wieder gut’.

Nahm uns dabei an die Hand -
zwischen uns ein starkes Band.
Bald mussten wir alleine gehen,
immer weiter – niemals stehen.

Eine Gabelung, wo geht es lang?
Dabei wird das Herz ganz bang.
Irgendwie geht’s jedoch weiter –
auf der steilen Lebensleiter.

Nicht immer gibt es gerade Wege.
Über Flüsse führen Stege.
Steine bringen uns ins Stocken.
Manchmal sind es große Brocken.

Wege verbinden – Wege trennen.
Alles lernten wir schon kennen.
Doch weiter geht’s, ohn Unterlass,
für jeden eine andere Straß.

Geh fröhlich auch das letzte Stück
und schau dabei niemals zurück.
Blick nur nach vorne – voller Mut -
um einst zu sagen: Alles war gut!


© Martina Pfannenschmidt, 2015

Geduld können wir üben,
während wir warten,
alles braucht seine Zeit,
wie die Pflanzen im Garten.

Geduldig zu sein,
das liegt nicht jedem,
sie rennen durch den Tag,
und suchen vergebens.

Zur Ruhe kommen,
und sich besinnen,
hast du sie erreicht,
wird der Tag dir gelingen.

In die Stille gehen,
den Herzschlag hören,
Gedanken der Ungeduld,
uns nicht mehr stören.

Geduld uns in Ruhe,
durch jeden Tag lenkt,
geduldig zu sein,
ist ein schönes Geschenk.

Sei für Geduld,
immer bereit,
denn alles braucht,
so seine Zeit.

Januar 2020 Sabine Volkmar

Sie nörgelt beständig rum beim Kochen
Und das nun schon seit vielen Wochen
Sie möchte mal wieder Urlaub machen
Ihn interessieren aber andere Sachen
Heute dann beim Kühlschrankenteisen
Jammert sie, dass sie möchte verreisen
Endlich lässt er sich von ihr erweichen
Holt eine Weltkarte, um sie ihr zu reichen
Schatz, sagt nun ihr lieber Ehemann
Die bringe ich jetzt am Kühlschrank an
Dann gebe ich dir von mir einen Pfeil
Du kannst dir aussuchen ein Ziel derweil
Dorthin kannst du dann den Pfeil werfen
Du gehst mir ja sonst nur auf die Nerven
Und mit einem Grinsen spricht er zu ihr
Wo du hintriffst, dorthin fahre ich mit dir
Sie warf voller Freude den Lappen weg
Nahm den Pfeil und warf ihn ganz keck
In Richtung ihrer Trauminsel in der Karibik
Als der Pfeil flog, wurde ihr klar der Trick
Mit dem er sie clever hereingelgt hatte
Der Pfeil landete nämlich auf der Herdplatte
Um den ganzen Tag in der Wärme zu liegen
Muss man echt nicht in die Karibik fliegen
Ja, eigener Herd ist nunmal Goldes wert
Zu Haus zu bleiben, ist auch nicht verkehrt
Das sah sie nun mit lautem Gelächter ein
Und beide genossen den Sonnenschein