Gedichte zu Weihnachten - Seite 214

Lichtwärme

©Hans Hartmut Karg
2017

Morgens Kaffee, Fisch und Stollen,
Rohen Schinken, Marmelade.
Butter ist da reichlich zu holen,
Hörnchen – nichts ist uns zu schade.

Am Mittag kommen erste Gäste,
Essen Suppe, Klöße und Rouladen,
Nachtisch, Espresso am Weihnachtsfeste
Und Kuchen, die wir so lange nicht hatten.

Dann Singen, Begleitung mit Instrumenten
Und endlich, endlich still die Bescherung,
Sich Oratorien und Liedern zuwenden,
Hinfinden ein wenig zu Glaubensmehrung.

Sich unterhalten, lesen und spielen,
Ausruhen und sich des Lebens erfreuen,
Die Weihnachtsaura am Baume erfühlen,
Gute Laune bei Begegnungen streuen.

Alles ist neu und nichts mehr alt,
Wo Herzen sich erfrischend begegnen.
Aushäusig ist alles dunkel und kalt,
Hier drinnen will Lichtwärme segnen.

*

Die andere Weihnacht

©Hans Hartmut Karg
2017

Eiskalte Gehsteige erstarren
Mit vielen Kaugummiflecken,
Die zum Jahresende aufwarten
An allen Enden und Ecken.

Die Reisende mit kleinen Taschen
Sitzt in großer Bahnhofshalle,
Leert die vielen Bierflaschen
Und geht so der Sucht in die Falle.

Weihnachtstage im Warmraum,
Ein stetiges Trinken, Absinken –
Ohne Kugeln, Kerzen und Baum –
Um in den Schlummer zu sinken.

Dann werden die Türen geschlossen,
Die Trinkerin vom Schließdienst geweckt,
Ein letzter Schluck hinter die Binde gegossen
Und draußen auf die Parkbank zum Schlafen gelegt.

Nichts mehr spüren und nur noch erstarren,
Wenn die Kälte den Trinkleib erfasst,
Wo nun die Obdachlosen verharren,
Für die alles Leben nur Last.

*

... wohnt in Berlin West
und ist weg am Weihnachtsfest.
Macht Urlaub in der Ferne,
so hat er es ganz gerne.
Erholt sich vom Alltag
und ich ihm dann sag:

Ich wünsch' Dir das Beste
zum hohen Feste.
Alles Liebe zur Weihnachtszeit,
viel Freude und kein Leid.

Einen guten Start ins Neue Jahr,
Gesundheit und Freunde wunderbar.

Denk' nicht an Morgen,
nicht an Kummer und Sorgen.
Wenn es auch mal regnet,
Dir schlechtes begegnet.
Bald kommt wieder Sonnenschein,
denk' dran: Du bist nicht allein !