Gedichte über Vögel - Seite 7

Heute fand ich die erste Nuß,
die irgendwann ja fallen muss.
Die grüne Schale war gesprungen
und der Nuss die Flucht gelungen.

Als brächte sie des Herbstes Grüße
rollte sie mir vor die Füsse.
Ich habe sie ganz zart gepackt,
erst betrachtet, dann geknackt.

Die Schalen zieren jetzt den Müll,
das Innenleben trocknet still.
Die dünne Haut in Furchen steckt
und frisch noch bitter schmeckt.

Deshalb sie auch den ganzen Tag
auf der Mauer in der Sonne lag.
Eben wollte ich die Nuß vernaschen
da musste ich mir die Augen waschen.

Oben, unten, selbst in Ecken,
nirgends konnt ich sie entdecken.
Meine Frau hat nur gelacht:
"Da hat die Amsel gut gewacht!"

08.09.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann

Am Strommast droben auf dem Draht,
da sitzt ein Sperling, dem ist‘s fad.
Zum Witwer machte ihm ne Katz,
drum sitzt er einsam da, der Spatz.

Auf neuer Suche nach ner Braut,
er neugierig von oben schaut.
Vor Spatzen soll mich Gott bewahren,
ich will mich mal mit andern paaren.

Zuerst erblickt er einen Specht,
die Dame, die wär mir schon recht.
Dann sieht er diesen Rotmilan,
mit der flög ich im Winter dann,
wenn’s bei uns stürmisch ist und schneit,
ist es nach Kamerun auch weit.

Besser ist‘s, beim Flug zu fluchen,
als Futter unterm Schnee zu suchen.
Bleib ich hier, wär ich schön dumm,
da schaff ich mir den Buckel krumm.

Die Milanin sprach zu ihm keck,
mit uns da hat es keinen Zweck.
Verzichte auf die lange Reise
und such dir eine kleine Meise.

Er schaut sie an, ganz still und stumm,
meint nur, das wäre ihm zu dumm.
Das Thema sei doch für die Katz,
da such ich mir nen neuen Spatz.

Wenn die Königin des Gesangs beginnt,
sie den Wald zum Schweigen bringt
so melodisch , so trillernd und rein
das kann nur der Nachtigallengesang sein

Wenn frühmorgens die Sonne die Erde küsst
keinen schöneren Morgen ich wüßt
unsere Aufmerksamkeit der Vogelwelt gehört
die Wald und Wiesen mit ihre Gesängen erhellt

Wer hat die Nachtigall erwählt,
aus der großen Schar des Vogelwelt?
Die Nachtigall spielt die erste Geige heut
die uns mit einem Sololied erfreut

Der schlichte Sänger sein Liedchen schmettert
einmalig, fast die Luft mit zittert
die Nachtigall macht das ohne Unterlass
flötet und singt die ganze Nacht

Der Nachtigall wir Ehrfurcht zeigen,
weil auch andere Vögel schweigen
auch wir uns nun verneigen
vor dem bezaubernden musikalischen Reigen

Wer einmal gehört, diesen Gesang
vergisst ihn nie, sein ganzes Leben lang