Gedichte über Trauer (Seite 329)

Trost in Zeiten der Trauer

-1-
Vertrauensvoll loslassen

Du hast dein
schmerzerfülltes Leben
losgelassen
und darauf vertraut,
von Gottes Hand
aufgefangen zu werden,
um mit dem Licht
der Ewigkeit
zu verschmelzen.

Du bist bestimmt nicht
enttäuscht worden.
-2-
Unsterbliche Liebe

Erst schlug dein Herz
in meinem Bauch,
dann löschte der Tod
dein Leben aus.
Jetzt schlägt dein
spirituelles Herz
in meinem Herzen,
denn die Liebe
ist unsterblich.
-3-
Tröstendes Licht

Liebevolle Erinnerungen
an dich
durchstrahlen mich
wie tröstendes Licht,
der Schleier der Trauer
lüftet sich
und es lacht
mein weinendes Herz.
-4-
Seelenreise

Seine Stimme
wird brüchig, dünn,
immer leiser, fast tonlos.
Sein Bewusstsein
kehrt sich nach innen.
Seele trifft Vorbereitungen
für die letzte Reise
in das Reich Gottes.
Beim Verlassen
des Körpers
spürt sie eine
grenzenlose Freiheit
und Leichtigkeit
des Seins.

Auf dem Friedhof

Wenn die Sonne langsam sinkt,
wirft der Kirchturm lange Schatten,
mancher Stein und manches Kreuz,
wird von ihm dann überdacht.

Hügel sich an Hügel schmiegen,
von Sommerwinden lau umspielt,
Glockenklang und Amselschlag
sich im Sonnengold noch wiegen.

Kalt

Warum liebst du ihn?
Wieso nur "ich, ich, ich"?
Vor Liebe zu dir er verbrennt,
und du nur zu den anderen rennst.
Da, hörst du es wieder?
"Ich, ich, ich", diese Lieder.
Er hält diese Sehnsucht nicht aus,
und du lachst ihn hinaus.
Möchte sich mit dir vereinen
dein sein für alle Zeiten.
Harmonie und Zweisamkeit hat er gesucht,
nur Oberflächlichkeit und Hetze gebucht.
Du fandest andere gut,
da suchte er den Tod.
Lebe weiter im "ich, ich",
vergessen kann er dich nicht.
Der Tod hat ihn befreit,
von der Suche nach der Glückseligkeit.

Ares

Nun ist das Haus leer,
ich war nicht dort
aber ich sah:
Steine fielen.
Es geschah bereits abermals
immer und immer wieder.
Steine weinten,
Seelen flohen,
schrille Grabesstille.
Keine Grabbeigaben,
auch keine Blumen.
Keine Kornblumen mehr
und auch kein Ährenkorn
in schwärzlichem Qualm
der verkohlten Ära.

© Lena Engelbrecht

Wer getröstet wird

Wer getröstet wird

Wer getröstet wird, der kann aufbrechen,
Nachdem er lange im Kummer stand,
Kann wieder laut und offen sprechen –
Glänzenden Gemüts mit vollem Verstand!

Menschen müssen sich nicht rächen,
Eine lange Umarmung reicht da aus.
Sie werden das Hassvolle zerbrechen,
Erbauen das gemeinsame Seelenhaus.

Von daher rettet Trost die Lebenslust,
Frischt auf, hält gern auch unsere Hand,
Beseitigt den krisenhaften Dauerfrust
Und führt uns in ein freieres Land.

Getröstet kann nur jener werden,
Der Retter sieht – oder Retterin.
Was uns schon die Alten lehrten:
Zuwendung bringt Lebensgewinn.

©Hans Hartmut Karg
2024

*

Gedichte über Trauer - Seite 329

Trost in Zeiten der Trauer

Auf dem Friedhof

Kalt

Ares

Wer getröstet wird