Gedichte über Trauer - Seite 284

Zwei kleine Zimmer, Küche, Bad,
das Leben hat ihr nichts erspart.
Als Ludwig starb, blieb sie allein
und schläft bis heute niemals ein,
bevor sie leise mit ihm spricht,
auch wenn der Schmerz sie fast zerbricht…

Im riesengroßen Plattenbau,
verrinnt ihr Leben grau in grau.
Die Nachbarn ziehen ein und aus,
kaum jemand grüßt sie noch im Haus.
Die dunklen Gänge zieh´n sich weit
und führen in die Einsamkeit.

Die einz´ge Tochter, die sie hat,
lebt weit entfernt, in fremder Stadt.
Kaum noch ein Brief, ein liebes Wort,
trägt ihre Einsamkeit hinfort.
Die Tränen sind ihr längst versiegt,
weil es doch keine Hoffnung gibt…

Und eines Abends, kurz nach acht,
als sie an ihren Mann gedacht,
da holt er sie in seine Welt,
wo Ewigkeit zusammenhält.
Ihr langes Leid ist endlich aus,
doch wann bemerkt man es im Haus?

wir sitzen alleine haben die sterne im blick,-
bis du selber am ende an deine werte erstickst.

denn wir suchen nach hoffnung und wir suchen nach liebe,-
doch was ist schon hoffnung an dem strang deiner ziele.

es gibt immer ein anfang doch ein ende halt auch,-
liebe und sorge werden so schnell getauscht.

am ende verbleibt ein letzter funke und selbst dieser bleibt still,-
denn mit tränen im gesicht, weiß man nicht was man will.

bis dieser funke am ende den ganzen sinn hier verliert,-
doch wen interessierts, denn in den moment ist man selbst nicht im hier.

mitbekommen tut es keiner, nein man steht hier allein,-
man hält sich noch fest an den gedanken der zeit,-
der einzige partner ist die träne die schweigt.

doch am ende fällt sie einsam und tröstend zu boden,-
und es wird klar, man hat sich bis zum ende selber belogen.

die hoffnung ist trügerisch doch man spielte halt mit,-
ging mit dieser hoffnung jeden tag einen schritt,-
mit jedem schritt verging aber auch ein klein wenig glück,-
am ende ging die hoffnung weiter doch du selbst gingst zurück.

und so kommt der gedanke, dass man es selber nicht wert ist,-
gerade in den momenten wo man dir mal wieder das herz bricht,-

und so sitzt man da, schaut nach oben in gedanken versunken,-
blickend zu den sternen heilen tränen die wunden.

doch wie sollen sie heilen wenn man gerade verzweifelt,-
zwischen liebe und selbsthass fallen tränen zu leise.

so überzieht ein die trauer, wo man schnell mal erkennt,-
dass es keinen gibt, der gerade jetzt an mich denkt.

die formel der liebe ist dein herz ganz alleine,-
auch gebrochen schenkt es dir wärme mit all diesen zweifel.

so schaut man nach oben sucht die hoffnung doch weiter,-
denn der faden der stand ist noch nicht dran gescheitert.

mit der liebe hat man weiter die sterne im blick,-
und wir hoffen, dass der faden dabei nicht einfach bricht.

denn die wärme des herzens war immer bei dir,-
vielleicht wird aus uns ja doch noch ein wir.

ENDE.

Schweigend gehen wir nebeneinander her,
von Melancholie begleitend,
die mich innerlich aufwühlt.
Tränen schimmern in meinen Augen,

Einst war alles so schön,
denn wir liebten uns.
Fünf gemeinsame Jahre,
mit einem Mal vorbei.

Zu Hause wirkt alles so fremd,
werde von Kälte empfangen.
Wir haben es versucht,
uns nicht aufzugeben.

Fühle mich nicht mehr geborgen,
möchte einfach nur weg.
Haben uns auseinandergelebt,
wie konnte das passieren?

Unser gemeinsames Leben
war mehr Schein als Sein.
Haben wir uns was vorgemacht?
Das glaube ich nicht.

Wann haben wir angefangen
uns zu entzweien?
Wir haben unser Leben gelebt,
ohne den jeweils anderen.

Und haben nicht gemerkt,
dass wir beide innerlich
gemeinsam einsam sind.
Leben still vor uns hin.

Unser Alltag wurde zur Gewohnheit,
unsere Distanz zur Normalität.
Wurden unseres Glücks beraubt,
haben wir noch eine Chance?

Bin hin- und hergerissen
zwischen unser und mein.
Schlafen getrennt voneinander ein,
ohne miteinander im Reinen zu sein.

Möchte dich wieder spüren,
in meinen Armen halten.
Wissen, dass du mich liebst
in guten wie in schlechten Zeiten.

© Lily .N. Hope

Pathologische Trauer

Die Trauer hat sich in sein Herz gefressen,
ihre Giftzähne lassen nicht locker
verursachen ihm unsägliche Schmerzen,
die sein ganzes Dasein überschatten,
für anhaltende Grabesstimmung sorgen,
die Seele, das Herz zu Eis gefrieren -
sein Lebenswillen schwindet von Tag zu Tag,
sein Verstand dämmert nur noch vor sich hin,
geistig-seelisch hat er sich längst ausgeklinkt,
der seelische Abgrund tut sich vor ihm auf,
als wollt er den Todtraurigen verschlingen.

Gesunde Trauer

Wird er über die Trauer hinwegkommen
und wieder zu sich selbst zurückfinden,
mit offenem Herzen für die Selbstliebe,
die in sich die Heilung der Seele birgt?

Wird er es zulassen, dass die Selbstliebe
mit der Liebe zur Verstorbenen verschmilzt,
so dass er sie stets in seinem Herzen trägt
als göttlichen Funken, der Freude entfacht?