Gedichte Über Tränen - Seite 62

*****

Jeden Tag ging er im Park spazieren,
er saß oft auf der alten Bank,
erfreute sich an all den schönen Blumen,
sein Blick nach oben gerichtet, voller Dank.

Betagt war er, reich an Lebensjahren,
der alte Mann, den man faßt täglich sah;
hier fand er früher seine große Liebe,
das Schicksal nahm sie ihm, er war den Tränen nah.

Die alte Blumenuhr, genau an dieser Stelle dort,
wo heute wieder schöne Rosen steh'n,
dort trug man sie ganz leise fort,
er konnt' sie lange noch in seinen Träumen seh'n.

Die Jahre sind inzwischen schnell vergangen,
das Alter und die Krankheit nahm ihm die letzte Lebenskraft;
wo er sie traf mit Rosen schön, genau an dieser Stelle dort,
trug man auch ihn ganz still und leise fort.

Traurigkeit
Tränen fließen
Tropfen aufs Papier
Löschen die letzte Liebesglut
Abschiedsbrief

Abschiedsbrief
Nicht abgeschickt
Zusammengefaltet im Briefständer
Irgendwann vergessen im Alltag
Routine

Routine
Geschäftiges Treiben
Täuscht Lebendigkeit vor
Schmerz ganz tief weggedrückt
Trauer

Trauer
Unterdrücktes Gefühl
Stört das Leben
Wird zu gern ausgegrenzt
Einladung

Einladung
Endlich wahrgenommen
Du gehörst dazu
Schmerz muss durchlebt werden
Einsicht

Einsicht
Ohne Umwege
Mutig sich öffnen
Ganzheit voll Freude begrüßen
Liebe

*****

Als Kind war er so gerne hier,
hat seine Jugend nie vergessen.
Die alte Bank steht immer noch im Park,
auf der er einst gesessen.

Spuren kann er noch erkennen,
eingraviert im alten Holz,
"an ihr nagt der Zahn der Zeit"
doch heute sitzt er wieder hier,
die alte Bank, sein ganzer Stolz.

Traurig, mit Tränen in den Augen,
blickt er in seine Kindheit oft zurück.
Hier wuchs er auf, sehr ärmlich war das Elternhaus,
doch fand er schnell sein großes Glück.

Die große Wiese und der Lindenbaum,
hier erfüllte sich sein Kindheitstraum;
das Fußball spielen war seine Leidenschaft,
bis ihm das Schicksal nahm die Lebenskraft.

Mit seinen Freunden Paul und Hans,
verbrachte er die Kindheit, ganz
unbeschwert und voller Glück,
er denkt noch heute oft zurück.

Jetzt sitzt er wieder auf der alten Bank,
hat seinen Ball noch, Gott sei Dank,
ist glücklich wenn er daran denkt:
"Den hat der Großvater geschenkt !"

*****

Jeden Tag sieht man sie auf ihrer Bank,
in Gedanken versunken, den Blick nach oben voller Dank.
Sie liebt den alten Bahnhof ihrer Stadt,
auf dem sie einst ihr großes Glück gefunden hat.

Gezeichnet, schon betagt an Jahren,
besucht sie täglich ihren Sehnsuchtsort.
Die Erinnerungen lassen sie nicht los,
ihre Zeit verbringt sie immer dort.

Mit Tränen in den Augen,
denkt sie an die Jahre voller Zufriedenheit und Glück,
lebt zurückgezogen und alleine,
sorgenvoll ist ihr verweinter Blick.

60 Jahre führten sie ein Leben voller Zweisamkeit,
unzertrennlich waren ihre Herzen.
Doch immer wieder holt die Erinnerung sie ein,
viel zu groß sind ihre Schmerzen.

Seine Worte hört sie täglich noch
und zum Glück gibt's immer noch die alte Bank;
zu jeder Zeit sieht man die alte Dame dort,
den Blick nach oben gerichtet, voller Dank.

Immer war er für sie da, drum geht sie täglich ihren Weg
zum alten Bahnhof in der Stadt.
Dort wartet sie, auf seine Stimme die geblieben:
"Bitte treten Sie zurück ! Es fährt ein, der Zug Gleis 7"