Gedichte Über Sinn - Seite 62

Lässt man sein Leben Revue passieren,
spätestens, wenn man im Sterbebett liegt,
fragt man sich, ob all die Anstrengungen,
die man unternahm, letztlich fruchteten,
oder nach und nach gänzlich verpufften.

Wie viele Träume wurden begraben,
wie viel Hoffnung starb mit der Liebe dahin,
wie stark war das Leben mit Sinn erfüllt,
mit wie viel Liebe ist das Herz erfüllt,
die immer wieder für Leichtigkeit sorgt?

Eine Liebe, deren Kraft einen stärkt,
wenn das Schicksal unbarmherzig zuschlägt,
einen auf letzter Reise begleitet,
nährend die scheidende Seele durchdringt,
und für deren sanften „Übergang“ sorgt.

... in stillen und ruhigen Nächten ...

Dunkelheit
liegt um den Betten
es kommen diese Gedanken

von Geräuschen,
Gerüchen,
Momenten ...

in einer Dauerschleife gefangen
von Himmel und Sternen getragen

keinen bekannten Anfang haben
kennen kein vorhersehbares Beenden...

in stillen und ruhigen Nächten ...

© meteor 2025

Gott gebar Niemand
und Niemand dachte: „Ich werde nicht, der ich nicht sein will !“
und blieb niemand !

Gott gebar Niemand
und Niemand dachte: „Ich werde jemand !“
und wurde Jemand !

Jemand dachte: „Ich bin, der ich war !“
und wurde wieder Niemand !

Jemand dachte: „Ich bin, der ich bin !“
und blieb jemand

Jemand dachte: „Ich bin, der ich sein will !“
und wurde jemand Besonderes !

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest

In der mondhellen Hälfte des Monats
erscheinst du beinah utopisch
aus dieser Entfernung,
wie ein Tragopán in subtropischen Gräsern
auf einer Briefmarke.
Nur du weißt wie gern
bin ich auf diesem Fest.
Du weißt, ich bin hier nur ein Gast
wie eigentlich überall.
Das kennst du auch - Galungán,
driftende Suche, das Finden
im gläsernen Läuten von Gamelán,
im Aufblitzen von dem Gefieder,
im plötzlichen Farbenspiel,
im betörenden Sinn des Ganzen.

© Lena Engelbrecht