Gedichte über Politik (Seite 85)

Seitlich gescheitelt

Wenn allzu seitlich er sich kämmt,
vorm Spiegel seinen Scheitel,
dann ist er nicht bloß eitel.
Man deutlich dran erkennt,
ein Krebsgeschwür macht sich hier breit.
Rechts die Gehirnloshälfte im Gleichschritt sich verrennt
voll Stumpfsinn in Gehorsamkeit.
Für höchste Vorsicht ist‘s nun Zeit,
bevor die Menschenfeindlichkeit
erneut die Welt verbrennt.

Stephanie Arndt

Der Betrug

Der Demagoge
Wollte nicht gehen
Sein Volk hatte
Ihn abgewählt

Der Demagoge
Sprach von Betrug
Sein Volk hatte
Jede Stimme gezählt

Der Demagoge
Wollte nicht gehen
Seine Frau sagte
Sie werde gehen

Der Demagoge
Sprach von Betrug
Und hatte sogar
Für einmal recht

© René Oberholzer

Verstörungen

Verstörungen

Wie sehne ich Zeiten zurück,
Als den Diskurs man gerne buchte.
Gemeinsam war man Hans im Glück,
Weil freiheitlich Konsens man suchte.

Anstrengend ist die Zeit geworden,
Denn mancher macht Jagd auf Personen,
Um mit Kumpanen und Konsorten
Gar keinen Menschen mehr zu schonen.

Versteckt gibt dies das Netz doch her,
Das jetzt gar dreißig Jahr' alt wird.
Da fällt es manchem Nutzer schwer
Zu filtern, was im Netz verführt.

Wo störend man eingreifen kann,
Da finden immer sich Verstörer,
Denn es kommt ja auf Fehden an,
Man schätzt mitunter Weltverschwörer.

Und Politik? Die redet viel,
Dabei sollte sie mehr handeln,
Denn immer lockt das höchste Ziel:
Zur Humanität hinauf zu wandeln.

Ich wünsche Zeiten mir zurück
In einer fairen Demokratie,
Wo dann geschärft der Handlungsblick,
Verbrecher man zwang in die Knie.

©Hans Hartmut Karg
2021

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4. praktisches Senryu

5. praktisches Senryu

Seitlich gescheitelt

Der Betrug

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