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Gedichte über den Menschen - Seite 460


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Der Jäger

Ein Jäger schritt durch Heide und Wald,
während der erste Vogelruf erschallt.
Es war ein schriller Drosselpfiff,
der nach des Waldes Stille griff.
Bald folgten Kuckuck und der Auerhahn,
am großen See sang auch der Schwan.
Der Rabe aus der Luft erschreckt,
er hat ein neues Aas entdeckt.
An der Waldkante auf leeren Stoppeln
die letzten beiden Hasen hoppeln.
Die Büchse schlägt an einen Tann
und erinnert ihn hölzern daran,
dass gestern er den Hirsch hier sah
und heut war er der Stelle nah.
Gestern ohne Hund und Feuerwaffe
sah er ihn an, nur wie ein Affe.
Er packt den Hund gerade am Nacken,
da hört er es in der Schonung knacken.
Der Hund steht starr und schaut gebannt,
der Jäger fühlt‘ s an seiner Hand.
Die Büchse von der Schulter ziehen,
wär sogar im Schlaf gediehen.
Den Kolben an den Kopf er legt,
den Blick durch Kimme und Korn bewegt.
Der Finger krümmt den Abzugshahn,
schon ist das tödliche getan.
Der Schuss brüllt durch die Morgenstille,
das Ziel war doch des Jägers Wille.
Die Vögel flattern aufgeregt,
bis der Knall sich wieder legt.
Ein kleines Wölkchen Pulverdampf
zeugt noch von dem ungleichen Kampf.
Der Hund kann nicht mehr stille steh‘ n,
er will jetzt auch das Opfer seh‘ n.
Der Jäger wünscht sich seinesgleichen,
die den frischen Bruch ihm reichen.
Waidgenossen, die ein Zweiglein brauchen,
um es in das Blut zu tauchen.
Wenn es dann am Hutband steckt,
erweist man Diana und dem Tier Respekt.
Kurz war der Knall und schnell sein Tod,
ein Leben zu Ende, ganz ohne Not.
Wohl dem der auch so ein Ende macht,
mit dem Sprung vom Tag in die Nacht.

14.04.2018 © W.R.Guthmann
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