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Gedichte Über Mahnung - Seite 7


Vom Ertrinken

Die Hände auf dem Rücken gefesselt
sitze ich in einem tiefen Wasserloch
und sehne mich nicht mehr nach Freiheit
Hier kann mir nicht viel passieren
Entweder halte ich die Luft an und versinke mit meinen Zweifeln
oder ich atme tief ein und steige mit meiner Hoffnung an die Oberfläche
Wasserperlen reihen sich wie auf einer Schnüre aneinander
und die Uhren lassen die Zeit nur langsam verstreichen
Wasserträger nehmen mir die Lasten von den Schultern
damit ich nicht tiefer sinken kann
Wassertürme auf Sand gebaut stürzen ein
und auf unruhigen Wasserstraßen schaukeln kleine Fischerboote
Wasserstaub legt sich auf meinen Körper wie zum Schutze
und Vögel legen eine Rast ein um sich auszuruhen
Das Wasser findet seine Wege auch ohne Kompass
und in Unterwasserwelten scheint keine Sonne
Über Wasser wandern können nur die Starken
um in Wüsten ohne Sand zu ertrinken
Wirbel bringen meine Gedanken durcheinander
um sie später auf der ruhigen See wieder auszusetzen
wo Fontänen in den Himmel schießen
Wasserstellen sind der Treffpunkt der Heimatlosen
und im Wasserspiegel kann ich mich nicht sehen
Wasserspiele kennen keine Gewinner und
ein Wasserschlag tut nicht weh
Wassersäulen fallen über Ertrinkenden zusammen
und eine Wasserrose versprüht keinen Duft
Auf Wasserrädern werden keine Rennen gefahren
und Wasserpistolen töten keine Menschen
Wassernixen sind unsichtbar
und Wassermänner keine Kavaliere
Auf der Wasserlinie kann ich nicht balancieren
und Wasserläufer haben es nicht eilig
Wasserkunst hängt nicht an der Wand
und am Wasserhimmel scheint kein Mond
Wassergüte vergibt nicht
und Wassergeister hört man nicht poltern
Wasserfedern schweben nicht davon
Wasserblasen geben Auftrieb
und Armut kann auch durstig machen
In Adern muss kein Blut fließen
und Wasserflöhe tanzen leichten Fusses
Leichen kommen irgendwann mit gefesselten Händen
wieder an die Oberfläche zurück und klagen an

Johannne Thomsen
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Die Stalingrader Schlacht

Es waren grausam kalte Wintertage
als folgenschwer die große Schlacht begann.
Ganz tödlich ernst für Russland war die Lage.
Der Gegner drang gefährlich schnell voran.

Im Höllenfeuer berstender Granaten
brach hier der Feind auf Stalingrad herein
mit einem Meer an Waffen und Soldaten,
hier wollte er wie jeh der Sieger sein.

Kanonendonner auf gesamter Breite,
die opferreiche Schlacht begann.
Ein Sieg stand auf des Schwertes scharfer Seite,
doch vor der Wolga stand die Abwehr eisern, wie ein Mann.

In Schnee und Eis auf freiem Feld begraben,
lag Freund und Feind im Kampfe hingestreckt
und manchen Leichnam fledderten die Raben.
Der Rest war bald vom Schnee verdeckt.

In kalten Splittergräben und Ruinen
ein Schreckensbild, erfüllt von Graus,
da lagen Menschen arg zerfetzt durch Minen.
Hier hauchten sie ihr Leben aus.

Im Morgenrot, als hoffnungsvolles Zeichen
erschien die Aura einer Frau‘ngestalt.
Sie schaute auf das Schlachtfeld voller Leichen.
Sie weinte nur, ihr wurde kalt.

Die Trümmerfelder ließen sie erstarren.
Der hart erkämpfte Sieg von Stalingrad
bewog in stiller Andacht zu verweilen,
denn die Madonna liebte ihre Stadt.

Sie sang für den errung‘nen schweren Sieg
ganz leise einen traurigen Choral
für die Gefallenen in diesem Krieg,
für so viel Leid als Gruß zum letzten Mal.

Die größte Winterschlacht war nun entschieden.
Aus den Ruinen wuchs die große Wolgastadt.
Und sie gedeiht mit Liebe und in Frieden,
im Geiste der Madonna von Stalingrad.
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