Gedichte über das Leben (Seite 988)

Ich hab Spaß am Leben

Als Mann hab ich Spaß am Leben,
will den Schatz der Schätze heben,
suche Frau mit scharfen Kanten,
wie sie einst nur Ritter kannten.

Eine, die nicht abgeschliffen
und kein bisschen abgegriffen,
die nicht buckelt, keinem dienert,
niemandem die Stiefel wienert.

Die es vorzieht, selbst zu denken,
statt sich heillos zu verrenken,
nicht verbiegt den stolzen Rücken,
Elefanten jagt statt Mücken.

Die mich stets entzückt mit Worten,
zu mir steht an allen Orten.
Ich will ´ne Frau mit Eigensinn,
weil ich selbst - auch ein Querkopf bin.

© Horst Rehmann

das Ungelöste

das Ungelöste
löst sich manchmal doch

in einem nächtlichen luziden Traum
in Zeit, die man vergisst in weitem Raum
im Halt, der wächst aus innerem Vertrau'n

in dem Gespräch, in dem man Nähe spürt
im Vergeben, wenn Leben tief berührt
in göttlich' Hand, die durch Verzweiflung führt

in Liebe, die sich Tag für Tag verschenkt
in Größe, die zu Schwäche sich bekennt
in kleinen Dingen, die jedem sind vergönnt

nicht alles wird
vom Schicksal nur gelenkt

Aus langem Schlaf erwacht

Aus langem Schlaf

Aus endlos langem Schlaf erwacht
fall ich erstaunt aus dunkler Nacht
ins Helle einer neuen Welt.

Bin ich für diese Zeit gemacht?
Was hat der Schöpfer sich gedacht,
indem er mich hierher gestellt?

Was ist mein Auftrag hier auf Erden?
Wie rundet sich mein Sein und Werden -
in die Gestalt, die vor Ihm zählt?

Die Antwort scheint mir mitgegeben:
ich kann nur werden durch mein Leben,
bis das dann auch ins Dunkle fällt.

Eine Nacht

Eine Nacht so klar und mild,
keinerlei – kein Schemenbild.
Klares Dunkel – schöner Raum,
all in allem gut, ein Traum.

Wunderbar so finstern ist,
ist es nicht ganz Finsternis.
Sterne da und lebt sich vor Ort,
klar und mild in einem fort.

Leben birgt sie nicht doch leicht verbirgt sie,
hier und dort und irgendwas irgendwie verwirkt sie.
Eine Nacht von gar so vielen,
mit gar fernen, doch wohl lichten Zielen.

Wir träumen einfach immer weiter

Wenn unsere Träume
Blasen sind
aus Seife
bunt voll Farbe
lass sie nie platzen
schön sie sind
wie Regenbogen Farben.

So voller Hoffnung
Welt so bunt
mein wünschen war nie klagen
drum lass uns träumen
wie ein Kind
auch wenn wir zwei
lang flügge sind.

Die Blasen fliegen
hoch hinaus
so sicher
weit getragen
im Herzen sie geborgen sind
wir träumen weiter
wie als Kind.

MB

Gedichte über das Leben - Seite 988

Ich hab Spaß am Leben

das Ungelöste

Aus langem Schlaf erwacht

Eine Nacht

Wir träumen einfach immer weiter