Gedichte über das Leben - Seite 697

Die alte, traute Bank…


Die alte, traute Bank am Vater Rhein,
da saßet ihr oft bei einem Gläschen Wein,
der Wind spielte sacht in euren Haaren,
ihr lagt euch beglückt und selig in den Armen!

Der blaue Himmel meinte es mit euch immer gut,
ihr schwebtet und schwelgtet in Liebesglut,
ihr pflücktet gemeinsam manch´ Blumenstrauß,
eure Liebe verdient noch nach vielen Jahren
Anerkennung, und einen gebührenden Applaus!

Die alte, traute Bank ist jetzt öfter in Nebel gehüllt,
sie hat euch so manchen Wunsch in Liebe erfüllt!

Eines Tages hast du, in einer anderen Welt,
deinen Liebsten wieder für immer zurück!

Dein Herz steht dann in glühender Flamme vor Glück…




6. Juli 2021 Klaus-Jürgen Schwarz

Das Leben ist nachts
in den Straßen erstorben -
kein Hundegebell
hinterm Hoftor, verborgen,
kein Vogel flattert
erschreckt vor mir auf,
keine streunende Katze
im nächtlichen Lauf.

Hell beleuchtet
ist jeder Winkel in der Nacht –
einsam, der Mond,
nur bleich über die Toten wacht,
hinter jedem Fenster
flimmert bläuliches Licht,
den Sternen zugewandt
kein einz’ges Gesicht.

Es fliegen die Nachtfalter
im Sturzflug, versengt,
sie werden vom Kunstlicht,
nicht mehr vom Mond gelenkt -
die geheimen Kräfte der Nacht
wirken nicht mehr,
der Himmel bleibt hell,
die Straßen, ohne Nacht, leer.

Die Dunkelheit hat alle Macht
ans Licht verloren,
die Geister der Kindheit
nicht wieder geboren -
der Atemzug der Nacht
verdampft an der Laterne,
die Schatten verschwinden,
gebleicht, in der Ferne.