Gedichte über das Leben - Seite 1863

Anmut und Ausstrahlung
hält diese alte Frau jung,
nicht ihre Schönheit ist´s
die wird nicht vermisst.

Es zählen die Falten
bei dieser "Alten",
jede Einzelne erzählt
eine Geschicht,
in ihrem Gesicht.

Auch mit grauem Haar
ist sie noch wunderbar
mit Stolz sie trägt,
was vom Leben geprägt.

Rauhe Hände muss sie cremen
oft ihren Rollator nehmen,
damit sie kommt an ihr Ziel
wohin sie noch gehen will.

Manchmal macht sie Halt,
merkt sie ist alt
geht dann weiter mit Schwung,
denn in ihrem Herz blieb sie jung.

Wie sich es dreht im Kreise,
das Lebenskarussell.
Es dreht sich laut und leise.
Mal langsam und mal schnell.

Dazwischen liegt das Schicksal.
Lauernd und auf Flügeln.
Manchmal Tiefpunkt. Manchmal Gral;
und ist kaum zu zügeln.

Das Leben optimistisch,
wenngleich auch manchmal hart.
So wie ein alter Schreibtisch,
der mit Intarsien knarrt.

Das Leben ist so weise,
wie die Veränderung.
Und jede Lebensreise,
bringt Abrieb und auch Schwung.

Man muss den Mut nur finden,
das so vieles gut ist.
Das wir es dann verkünden:
Wir sind das Weltgerüst.

(Gedanken zu Versen des Gedichts MORGENANDACHT von Knorr von Rosenroth)

Morgentau der Ewigkeit
Licht von unerschöpftem Lichte

So möge es uns heute in Frische gelingen,
mal wieder einen Hauch des „Ewigen im Jetzt“ zu erhaschen.

Deiner Güte Morgentau
Fall` auf unser matt` Gewissen

Hilf uns, nicht nur alle Tätigkeiten des Körpers
sondern auch die unserer Seele nun bewusst beginnen zu lassen.

Gib dass Deiner Liebe Glut
unsere kalten Werke töte.
(Sollten wir heute mal wieder -in allzu träger Routine-
einfach nur „unseren Job machen“.)

Denn die Lust, die uns erhebt
Nie vergeht.

Das ahnende Wissen von solch` erhobenem Herzen
trage uns durch einen freudvollen Tag!

Hellmut Bölling