Gedichte über Kraft - Seite 112

Vom Elm kam er dahergestapft
Es ging durch Feld und Wiesen
Ein Lager suchte er zur Nacht
Hatt' Klumpen an den Stiefeln

Der Dreck muss weg, doch klebte fest
am Schaft und an den Sohlen
Da kam die Linde grade recht
Der Riese musst sie holen

Er riss den Baum schlicht aus der Erd
und hatt' nun seinen Stecken
Er reinigte wie mit 'nem Schwert
die Schuh von Lehm und Flecken

Ein Haufen lag vor seinen Haxen
von jenen Kluten ganz allein
Die Linde durfte wieder wachsen
Er steckte sie ganz einfach rein

So wurd erzählt von jener Nacht
am alten Grabeshügel
Doch wer dort gräbt und Unruh schafft,
für den gibt's ne Tracht Prügel

Wieso kann ich im Traume
schweben, mich in die Lüfte
heben, mühelos und
leicht, als käme ich aus
einem andern Leben

obwohl in all den langen
Jahren, bleiern an vielen
Tagen, in mir bedrohlich
schwarz Wolkentürme wie
Gewitter lagen

Woher kommt die hebend
Kraft, die unter meinen
Füßen schiebt mit
Macht nach oben, und
leicht mich höher, höher schafft

die Zuversicht ins Morgengrau
legt - Leichtigkeit, die sorglos
lenkt den Blick für
diesen einen Tag auf
meine Kraft in mir, die trägt

auch dich

Eine tolle Frau

In flachen Schuhen tanzt sie zu mir her
Mit schönen Beinen, ach, wie die mich reizen!
Sie kommt und lächelt dabei noch mehr,
Mit Fraulichkeit muss sie nicht geizen.

Das Haar ist üppig, wie ein Wasserfall
Fällt es herab und sucht nach festem Halt.
Um mich ist’s jetzt geschehen und im Fall
Fängt sie mich auf, groß die Gestalt.

Ich merke, wie sie mich heftig aufrichtet,
Dadurch liebe ich ihre Kraft und ihre Stärke
Und habe mich seither darauf verpflichtet,
Sie mitzunehmen, stützend ihre Werke.

Schönheiten kannte ich seit vielen Jahren,
Doch ihre Willenskraft ist mir gern präsent:
Zu ihr möchte ich noch mit weißen Haaren
Aufschauen, weil sie die Schwächen kennt.

©Hans Hartmut Karg
2025

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