Gedichte über Konflikte - Seite 15

Charakter ist
das, was sich zeigt,
in einem unlösbaren Streit.
Konflikt, der schwelt,
ist das, was bleibt,
bist du nicht

kompromissbereit.

Charakter ist,
was dich geprägt, und,
wie du prägst die Umwelt mit.
Veränderst du nie
deine Sicht, du
andere

mit Füßen tritts,

die auch geprägt,
und doch bereit zum Frieden,
der zu Zweit sich
zeigt.

Ein fiktiver Dialog


Einen Krieg hat doch nur der Westen
aus unserer Spezialoperation gemacht.
Von uns war das ganz anders gedacht.

Herr Peskow, das ist doch wieder
Ihr schon so oft gebrauchtes Narrativ!
Halten Sie wirklich die ganze Welt für naiv?

Mitnichten!
Aber Sie müssen doch auch versteh'n,
dass es Russlands Recht und Pflicht ist,
seinen Bürgern zur Seite zu steh'n.

Russlands Bürgern, Herr Peskow?
Ist das nicht ein wenig arrogant?
Die Ukraine ist immerhin schon
seit 1991 ein souveränes Land!

Eine reale Ukraine gibt es nicht!
Nur ein Volk, das sich so nennt.
Doch das weiß und versteht natürlich nur,
wer unsere Wurzeln und Geschichte kennt.

Polemik, Herr Peskow,
da heb ich die Hand!
Fakt ist: Auch Russland hat die Ukraine
1991 als eigenständigen Staat anerkannt!

Und das war ein gewaltiger Fehler!
So sieht das in Russland
mittlerweile ein jeder.

Ein Fehler, der nun korrigiert werden soll?!
Wirklich, Herr Peskow?
Welch eminenter Groll!

Wenn es sich so ergibt!
Doch, meine Dame, was soll dieser Hass?
Uns geht es doch nur um die Sicherheit
der Menschen im Donbass.

Herr Peskow! Bitte!
Was sollen denn diese Lügen!
Jeder weiß doch, dass z. B. Irpin, Kiew und
auch Butscha nicht im Donbass liegen!

Dort zuerst zu zuschlagen, ist doch plausibel.
Und das hatten wir so auch kalkuliert.
Da ja aus diesem Sumpf des Bösen heraus
ein Naziregime unser Brudervolk regiert.

Ein Naziregime? - Mit einem Juden als Präsident?
Fällt Ihnen denn wirklich nichts andere ein?
Übrigens bekam er bei der Wahl 73 % aller Stimmen.
Wollen Sie also 20 Millionen Nazis befrei'n?!

73 %! - Lachhaft!
Erreicht nur durch eine Manipulation der Wahl.
Und darauf zu antworten, ist mir zu banal.

Dann soll es das hier gewesen sein.
Beenden wir also das Fragen.
Doch eines, Herr Peskow, muss ich dazu noch sagen:

"Was ich selber denk und tu.
Das traue ich auch jedem anderen zu!"
(*)


[Juni 2023]
© Birgit Klingebeil

Unter Verwendung
eines deutschen Sprichwortes
(*)

Ich lebe noch, das Leben häuft,
was gehäuft gehört, es findet mich.
Nichts stielt die Zeit, die Zeit, sie läuft,
doch lauf’ ich mit ihr wissentlich.

Auch größte Bäume, zutiefst vergraben,
verlieren sich, schier willenlos.
Klage nicht, liebe groß,
wenn Zweifel über alles ragen.

Der Wandel ist des Lebens Kern,
wenn Wandel kommt, so kommt er gern.
Verwandel dich, es liegt nicht fern,
verwandel ihn, den Wesenskern.

Schau nach hinten wie nach vorn,
bring in Einklang, immer mehr.
Zieh ihn raus, des Auges Dorn
und zieh den Balken hinterher.

Jacob Seywald XIII

Vielerorts fließt Blut …Es ist genug…

Barbarische Züge
tragen alle Kriege
Produziert von Menschenhand
Setzen Waffen
die Welt in Brand
Gnadenloses Vernichten
Statt erbarmungsvoll zu schlichten
Kriegstreiber
gehen
Land und Leute an die Leiber
Teuflisches Gebaren
Völker
Erhebet Euch
in Scharen
Und packt
…Die Anstifter bei den Haaren…



©Käte Micka






Käti Micka