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Gedichte über Jahreszeiten - Seite 123


Neujahr

Es hat begonnen – und doch ist es ein Morgen, wie jeder andere.
Du hast vielleicht Fragen, auf die es keine Antworten gibt.
Du hast vielleicht Ängste, die du nicht verstehst.
Du hast vielleicht Beschwerden, für die du keine Abhilfe kennst.
Du lebst….und weißt möglicherweise trotzdem nicht, wie leben geht.
Es weiß in Wirklichkeit keiner. Auch, wenn er das behauptet.
In dem Moment, in dem dir das bewusst wird, bist du frei.

Neujahr.
Ein Morgen wie jeder andere – der doch ein besonderer Morgen sein kann – wie jeder Morgen.
Einer, an dem du spüren kannst, dass da mehr ist…
Du kannst Grenzen weiter stecken,
dein Feuer wieder anfeuern…

Ich wünsch dir ein Jahr, dass atemberaubend zauberhaft wunderschöne Glücksmomente für dich bereithält.

Ein Jahr, in dem du dir die Augen reibst, weil du gar nicht glauben kannst - was dir an Gutem geschieht...

Ein Jahr, in dem du – falls du gesund bist – vollkommen gesund bleibst.
Sollte das aktuell nicht so sein wünsche ich dir, dass deine Zellen sich erinnern, dass sie in ihrer Grundidee gesund erdacht sind.
Sie können tanzen…..
Wenn sie es tun – schwingen sie im Rhythmus der Schöpfung und tun ihr Möglichstes, um dir einen schönen Lebenstanz zu ermöglichen.

Dieses Jahr möge ein Jahr für dich sein, das du genießen kannst - in vollen Zügen:

Seine Witterungen, ob Sonnenschein oder Regen,
seine Genüsse, ob Schokolade oder Sinnliches,
seine Launen, ob die der Natur oder der Menschen,
seine Begegnungen, ob die alltäglichen oder die außergewöhnlichen,
seine Chancen und Möglichkeiten,
seine Tage und Nächte,
seine Wärme und Kälte,
sein Lärm und seine Stille…
Alles hat sein Gutes…

Hab einfach ein Jahr, von dessen Art du dir viele weitere wünscht…

Auch dieses Jahr ist wie ein leeres Buch...
Es enthält 365 Seiten - die du beschreiben kannst.

Nimm dir einen Traum,
pflück ihn dir vom Himmel,
halte ihn dir vor die Nase,
erinnere dich an die Zeit,
als du ein Kind warst und an Wunder glaubtest,
halte ALLES für möglich
und geh los….

© A. Namer
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März, Begrüssung und Huldigung

….März ist nach guter alter Sitte
im Lauf der Monate der dritte,
nach Mars, dem Römergott benannt,
der immer einen Anlass fand,
Senat und Bürger zu verleiten
zu kriegerischen Streitigkeiten.
….Licht kämpft nun gegen Finsternis.
Wer siegen wird, ist ungewiss.
Die heimische Großwetterlage
gleicht eher einer Schicksalsplage.
Nur selten trifft das Wetter ein,
das die Propheten prophezein,
denn unbeeinflussbare Mächte
entfachen himmlische Gefechte,
wenn Wolken sich zusammenballen,
sich erst entladen, dann zerfallen.
Man spricht in solchen Fällen halt
mit Recht von höherer Gewalt.
….In jener guten alten Zeit.
die weit zurückliegt, ach, so weit,
hat jeder Bauer auf dem Land
noch echte Rösslein eingespannt,
um kunst- und mühevoll mit diesen
instand zu setzen Feld und Wiesen.
Heut aber füllen sich die Ohren
mit dem Geratter von Traktoren,
und penetranter Gülleduft
durchzieht die frische Frühlingsluft.
….Doch zwischen ländlichen Schikanen
verbreitet sich ein stilles Ahnen
von Wachstumsfreude, Lebensmut,
von dem, was freundlich ist und gut.
Wo vorher Tod und Schweigen schien,
ertönen Vogelsinfonien,
und aus der Tiefe treiben Triebe,
getrieben von Natur und Liebe -
Bewegung, Aufbruch, Neubeginn,
noch unklar oft, woher? Wohin?
Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen
erblühen, weil sie blühen müssen,
in all dem Trüben, Grauen, Bleichen
demonstrative Lebenszeichen.
….Es raschelt so verheißungsvoll.
Man fragt sich, was noch werden soll.
Bestimmt, ein Wunder wird geschehn,
und was man ahnt, wird jeder sehn,
kann hinter den gewohnten Ecken
Geheimnisse des Seins entdecken
und rastlos wie ein Maulwurf wühlen
in unterirdischen Gefühlen.
Man möchte Purzelbäume schlagen,
sein Innerstes nach außen tragen
und sich mit Herzen, Mund und Händen
ganz an den Augenblick verschwenden.
Auch in den muffigsten Gemäuern
riecht´s provokant nach Abenteuern,
wobei´s mit Macht ins Freie lockt
selbst den, der vor´m Computer hockt,
um zwischen Kindern, Hunden, Katzen
nach dem verborgnen Schatz zu kratzen,
der jetzt im Frühling jedem winkt,
der nicht im alten Trott versinkt.
Es juckt die Nase, juckt das Fell.
Man dreht sich wie im Karussell
und fängt am Ende irgendwann
zu taumeln und zu schwindeln an.
….Doch plötzlich wird der Himmel grauer.
Es bricht hervor ein Hagelschauer,
und alles rennet, rettet, flüchtet;
die Aufbruchstimmung ist vernichtet.
Nichts wie nach Haus, die Wohnung reizt,
gemütlich und zentralgeheizt.
Man hüllt sich fester in die Jacke.
Noch hat der Frühling eine Macke.
Auf Erden gilt sogar dem Frommen:
Glück ist beschränkt und unvollkommen.
Ist was Erfreuliches im Gange,
dann dauert´s meistenteils nicht lange.
Verheißung nur, nicht Wirklichkeit,
ein Hauch des Himmels in der Zeit.
….Es bleibt es bisschen Schmerz zurück,
doch klar wird auch: Es gibt das Glück,
nicht irgendwo in weiten Fernen,
nicht unerreichbar in den Sternen,
nein, ohne Aufwand und Trara,
zum Greifen und Betasten nah,
kein Zaun, kein Hindernis versperrt´s
an irgendeinem Tag im März.
Silesio
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