Gedichte über Hunde - Seite 60

Der Pitbull kläfft sich die Seele aus dem Leib,
unterbrochen von einem aggressiven Knurren,
aus seinen Augen spricht ein unbändiger Jagdtrieb
mit ungeahnter Kraft reißt er sich von der Leine los,
stürmt über den Waldweg hinweg, Richtung Kleinkind,
fällt den Jungen von hinten mit großer Wucht an,
als er stürzt, fällt der Pitbull wie wild über ihn her,
schnappt nach ihm, sein heißer, fauliger Atem
streift bedrohlich Gesicht und Nacken des Jungen,
der Pitbull zerrt an ihm herum, schüttelt ihn
wie eine Lumpenpuppe heftig hin und her,
derweilen irrlichtern seine Augen vor Erregung,
der Junge schreit verzweifelt um sein Leben,
die Schreie feuern den Jagdtrieb des Hundes an,
erbarmungslos beißt er noch heftiger zu als zuvor,
die Kleidung des Jungen zerreißt, färbt sich rot,
allmählich ersterben seine Schmerzensschreie,
der Hund hat ihm mit das Genick gebrochen.

Der Hundehalter versucht, den Hund
loszureißen und zur Räson zu bringen,
völlig außer sich geraten, geht ihm
der Pitbull ohne Vorwarnung an die Kehle.

-1-
Der Mastiff hastet am Zaun entlang,
den Passanten wird angst und bang
Gekläffe klingt drohend, aggressiv,
mancher schon um sein Leben lief.
-2-
Hund fletscht Zähne, zieht die Nase kraus,
will Menschen machen den Garaus
lauter wird sein grollendes Knurren,
an Kleidung möchte er zurren.
-3-
Der Mastiff springt hektisch hoch am Zaun,
die Lefzen sind verklebt mit Schaum
er bäumt sich auf wie ein wilder Gaul,
der Geifer sprüht aus seinem Maul.
-4-
Hund schiebt Schnauze zwischen Lücken,
versucht, Latten wegzudrücken,
gerät nun völlig aus dem Häuschen
als vorbeiflitzen zwei Mäuschen.
-5-
Der Mastiff ist heiser vom Bellen,
müde, vom steten Hochschnellen,
er ist so scharf, will endlich beißen
und Fleischstücke herausreißen.
-6-
Hund fällt erschöpft in sich zusammen,
kann Zähne in kein Fleisch rammen,
der Gartenzaun ist zu hoch für ihn,
doch manche vor ihm in Panik schrien.
-7-
Der Mastiff hat sich selbst nicht im Griff,
reagiert auch nicht auf „Anpfiff“
dem Besitzer er sich widersetzt,
schnappt zu, hat ihn wieder verletzt.

Bello, der Hund im Garten lag,
hielt seinen Mittagsschlaf,
plötzlich aber aufsprang
und zu bellen begann,

erschreckt ein Stoß ihn hatte
von Nachbars Katze,
die nämlich schlich
in ein Gebüsch.

Bello sie fragte,
was sie da mache,
sie sagte, ich sah
eine Maus da

laufen ins Gebüsch,
sie ist mir aber entwischt,
verschwand in einem Loch,
aber ich warte noch,

lässt sie sich wieder blicken
werde ich sie erwischen,
doch Bello lachte
und sagte,

du glaubst doch nicht,
dass du sie erwischt,
den Mäuse Fluchtwege haben,
weil sie mehrere Löcher graben.

Heute möchte ich alle Sprüche weg
lassen. Und Euch einfach nur die
Wahrheit sagen. Die Wahrheit. Und
nichts als die Wahrheit. Also kein
Gerede über Fußball. Keine Gespräche
über Politik. Kein Wort über die
aktuellen Sonderangebote. Und auch
keine Spekulationen über
Ausserirdische. Und nichts über
Goldschätze, die irgend wo rum liegen.
Und auch kein Gesülze über Frauen.
Oder, warum die Erde flach ist. Oder
wie der Schnee auf die Berge kommt. Und
warum Löwen an das Meer fahren.
Oder, warum es auch Vögel mit
Ersatzflügeln gibt. Heute gibt es nur
die Wahrheit. Und nichts als die
Wahrheit!

Also, auch keine aktuellen Erkenntnisse
über schwarze Löcher. Und wann wir
darin verschwinden. Und auch nichts
über Katastrophen, wie die kommende
Eiszeit. Und auch nichts über die
Wüsten die immer grüner werden.
Und warum? Erst recht nicht über die
steigenden Bierpreise. Und über das
schlechte Essen in der Kneipe. Eben
so wenig, über die Pilgerwege nach
Rom. Oder den Gulasch in Ungarn.
Und auch nicht über die künstliche
Befruchtung von Rosen. Eben
so wenig, über die Diät von Walen.
Und Uhren in der Tanzstunde. Oder,
wie Adler auf der Geige spielen. Heute
geht es nur um die Wahrheit. Und um
nichts als die Wahrheit.

Also, es geht auch nicht um die
neueste Polarexpedition. Und um die
neu entdeckte Giraffe ohne Hals.
Heute geht es auch nicht um spassige
Photos von Hundewelpen. Und um
den perfekten Dünger für Geranien.
Und auch nicht darum warum es keine
dreieckigen Wolken gibt. Und warum
der Mond noch unbewohnt ist. Ich will
auch kein Wort hören über Ebbe und
Flut. Und warum es die nur einmal am
Tag gibt. Und auch nicht darüber wie
die Meerjungfrauen ihre Zeit
verbringen. Eben so wenig davon, was
Clowns von Psychiatern träumen. Oder
warum Trompeter die Zeugen Jehovas
mögen. Heute geht es nur um die
Wahrheit. Und um nichts als die
Wahrheit.

Heute geht es auch nicht darum,
warum die Tannen Nadeln haben. Und
es ist auch nicht interessant warum
manche Rüben so klein sind. Es geht
auch nicht darum warum Türen einen
Sinn machen. Ich will euch nicht
verwirren. Aber, heute geht es auch
nicht um meine schlechten Zähne.
Und warum in der Wohnung das
Chaos lebt. Es geht auch nicht darum,
das eine Sonnenblume schöner als
die Andere ist. Oder, warum das
perfektionieren von Torte so
deprimierend und Ergebnislos bleibt
Heute geht es um die Wahrheit. Und
um nichts als die Wahrheit

Heute geht es um meine Schönheit.
Und warum ich jeden Tag schöner
werde. Und um die Gelassenheit, mit
der ich das ertrage. Und um die
Freude damit um mich her. Und über
das Leben. Das mit mir lächelt. Und
die Feste, die ich jeden Tag erlebe. Nur
weil ich schöner und schöner werde,
mit jeder Stunde. Und das einfach so
hin nehme. Und warum es die Natur so
gut mit mir meint. Und mich zum
lebenden Denkmal ihrer
Vollkommenheit werden lässt.
Wahrscheinlich weil ich nur dem
Schicksal vertraut habe. Und keiner
Seife. Und keinem Friseur. Und keiner
Dusche. Ich nehme es einfach so hin:
"Ich werde von Tag zu Tag schöner!"
Findet Euch damit ab. Und genießt
das unscheinbare Wunder zwischen
Euch! Und das ist die Wahrheit. Und
nichts als die Wahrheit. Das Leben
braucht Schönheit. Das Leben
braucht Menschen wie mich!

(C)Klaus Lutz