Ein Hund, der täglich kacken muss, 
bereitet seinem Herrn Verdruss.
Der Herr heißt Kniesel, vorne Fritz, 
der Hund heißt vorn und hinten Spitz. 
Wenn also morgens, gegen acht, 
die Sonne auf Herrn Kniesel lacht, 
steht Spitz bereits mit dicken Backen 
vor Kniesels Bett. Dann heißt es „Kacken“. 
Wie jeder weiß, hat Morgenstund‘ 
nicht unbedingt nur Gold im Mund. 
Wer kritisch auf den Gehweg sieht, 
erkennt dort jede Menge Schiet. 
Von „Gassigehern“ hinterlassen, 
die in bedrohlich kruden Massen 
mit ihren plumpen Kackmaschinen 
präzise jeden Weg verminen.  
Für Kniesel ist es längst Routine, 
wie auch für Spitz, die „Kackmaschine“. 
Doch was, wenn Fritz mal irgendwann 
vielleicht nicht Gassi gehen kann? 
Erst neulich stürzten sechzig Zoll 
Fritz Kniesel rülpsend, hackevoll, 
nach Mitternacht mit drei Promille 
ins Heimatbett samt Schuh‘n und Brille. 
Um acht Uhr morgens, tags darauf 
Stand Spitz vor Kniesels Bett: „Steh‘ auf“, 
bebellte er sein Herrchen heiter. 
Doch der war voll und pennte weiter. 
Spitz hub nun an - ihm schwoll der Nacken, 
erneut den Weckruf „Ich muss kacken“ 
fortissimo zu intonieren. 
Und Fritz? Der wollt‘ nicht reagieren. 
Im Bett dahin gestreckt lag der, 
als wenn er eine Mumie wär. 
Fritz zeigte nicht die kleinste Regung. 
Spitz war in ständiger Bewegung. 
Intestinaler Druck in Spitz 
zwang diesen ungeniert zum „Sitz“. 
Wobei sein Pelz sich bürstenhaft 
versteifte, mit enormer Kraft. 
Es folgte ein gedämpfter Ruck, 
sodann entspannte sich der Druck 
in Spitz, der mit Erleichterung  
den Raum verließ und seinen Dung. 
Er floh direkt nach Kniesels Küche 
infolge beizender Gerüche, 
die sich vor Fritze Kniesels Bett 
erhoben wie ein Minarett. 
Ästhetisch lag, was Spitz gebar, 
wie ein Präsent auf dem Altar 
vor Kniesels Schlafstatt nebenan, 
der keinen Finger heben kann. 
Fritz Kniesel, der den lieben Tag 
zerstört auf seiner Bettstatt lag, 
ertrug im Koma stundenlang 
den fürchterlichen Kotgestank. 
Um drei Uhr mittags war die Nacht 
vorbei und Kniesel schien erwacht. 
Ein vages Wieder-Aufsteh‘n-Wollen 
begann wie ein Parcours auf Rollen. 
Nach oben schraubte Fritz sich steif, 
war dafür aber längst nicht reif. 
Im Cortex tobte ein Gebrumm, 
das warf Herrn Kniesel wieder um. 
Erneut wand er sich hoch und schimpfte, 
wobei sich seine Nase rümpfte. 
Die Nase hat schon reagiert, 
das Großhirn war noch nicht sortiert. 
Zu allen Morgenübeln zwang 
ein unerhörter Blasendrang 
den Fritz zum Klo. Mein lieber Schwan! 
Es war schon höchste Eisenbahn. 
Nichts geht mehr, wenn man pinkeln muss. 
Fritz schob zunächst den rechten Fuß 
am Boden vor, in Richtung Klo. 
Der linke folgt ihm sowieso. 
Als Fritz die Vertikale fand, 
wobei er nicht ganz lotrecht stand, 
versuchte er den ersten Schritt 
und sah, dass er zu Boden glitt. 
Sein Aufschlag alarmierte Spitz. 
Der schoss heran und machte „Sitz“. 
Welch ein verheißungsvoller Tag, 
der Hund saß aufrecht, Herrchen lag. 
Zu allem Übel, Fritz lag lang 
am Boden, schwoll sein Blasendrang 
mit Überdruck in den Gehäusen 
und öffnete abrupt die Schleusen.
Im Kot des Köters ausgeglitten 
war Kniesel in der Wohnung Mitten. 
Vielleicht lehrt Kniesel der Verdruss 
was sonst die Schule leisten muss: 
Den Dogshit eben nicht auf Wegen, 
als „Glücksklee“ wahllos abzulegen, 
weil in der Wohnung Hundemist 
viel besser zu beherrschen ist. 
Der Volksmund nimmt’s mit heit‘rem  Geist, 
was dann „Ins Glück getreten“ heißt. 
Ob Kniesel wie der Volksmund spricht, 
mag sein. Ich glaub das eher nicht.