Sortieren nach:

Gedichte über Humor - Seite 58


Mohnblumenfrau sucht....(Teamwork)

Zu lange schon schlaf ich adrett
allein in meinem Wiesenbett.
Allmählich wird mir das zu dumm -
brauch wieder neuen Lebensschwung.

Mein schönstes Kleid aus roter Seide
bewegt sich sacht mit mir im Wind
wie ein Signal aus dem Getreide,
das wieder nach Erfüllung sinnt.

Geschmeidig bieg ich mich beim Drehen -
blitzschnell, für einen Atemzug
kann man(n) dann die Verlockung sehen
bei meinem Stimmungshöhenflug.

Zu diesem schwerelosen Spiel
regt sich flockig dort im Korn
ein großer, schlanker Blütenstiel
in Blau und scheinbar gut in Form.

Gefällt mir gut, was ich da sehe.
Soll ich mich jetzt entdecken lassen?
Ich glaub, er schielt in meine Nähe....
und schon hat mich der Mut verlassen!


© Ingrid Bezold



Ein Meter-Mann
(Die Kornblume)


Ihr leichtes, rotes Seidenkleid,
raubte mir alle Sinne.
So sprach ich dann zur Abendzeit
mit unhörbarer Stimme:

Du träumst recht oft auf dünnem Stiel.
Und: gib nur Acht – dort oben
zieht Regen auf – er wird zuviel
in deinem Hauch von Kleide toben.

Schon stürmten dunkle Wolken an,
mit rauschend schwerem Regen.
Riss ihr am zarten Kleide dann
und wollt´ sie gänzlich niederfegen.

Da spannte ich die blaue Blüte,
ganz weit über sie hin,
daß sie beschützt sich fand in Güte,
obwohl dann selbst zu schwer ich bin.

Beladen von der kühlen Nässe,
die mich fast überrannte,
stand ich erst tapfer – dann in Blässe,
weil sie mich: mein Retter! nannte.

*

Ein Blatt fiel ihr doch von der Krone.
Nun ja, sie tanzte weiter...ohne.



© Ralph Bruse
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Lothar hat Zahnweh

Lothar quält der Backenzahn
und das jetzt schon seit Wochen.
So langsam treibt´s ihn in den Wahn,
das Ziehen und das Pochen.

Den Zahnarzt konnte er nie leiden.
Der ist ja auch brutal.
Lässt sich wohl trotzdem nicht vermeiden,
daß der da ran muß - wieder mal.

Na gut. Nur auf dem Weg dahin,
kriegt Lothar seltsam weiche Knie.
Mach voran!, kam ihm in den Sinn.
Und: Klappe auf. Zum Henker, zieh...!

So trabte er zur Folterstätte -
saß lange da, im Wartezimmer.
Neben ihm, die furchtbar Nette:
sie schwatzt von größerer OP;
von nigelnagel Neugebiss.
Alle Zahn-Ruinen raus - oh weh,
denkt Lothar und kriegt noch mehr Schiss.

Die Tür fliegt auf. Da steht der Henker
und grinst Lothar genüsslich an.
Nicht grad ein Bild von Blutdrucksenker...,
schwant es Lothar folglich dann.

Türe zu. Er ist gefangen
im Verlies der Barbarei -
starrt Tiegel, kleine, große Zangen
und Bohrer an, mit stummem Schrei.

> Adieu, du schöne, schnöde Welt, <
schnarrt Lothar schon mal vor sich hin.
Dann klappt sein Mund auf, wie bestellt
und der Doc fuhrwerkt darin.

> Aha! Da ist der Übeltäter!, <
freut sich der dicke Zahnmonteur.
> Den ziehn wir besser gleich, statt später!, <
bimmelt es Lothar im Gehör.

Im Mundgebälk ein kurzes Krachen.
Schon klirrt der Oschi in der Schale.
Ganz zaghaft: > Isser weg...? < Dann Lachen.
Und: > Nenn mir jeden Preis. Ich zahle! <

*

Der Doc roch schwer nach Schnapskantine:
das machte Lothar garnix aus.
Er herzte ihn mit froher Miene
und wackelte beglückt nach Haus.


(c) Ralph Bruse
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige