Gedichte über Humor - Seite 369

Nach Norden auf der Autobahn,
mein Krümel macht das Navi an.
Ne Stimme aus dem Kasten schallt,
die nächste Abzweigung kommt bald.
Ras drum nicht so und überhaupt,
hier sind doch hundert nur erlaubt.

Der Krümel schimpft zu mir: "Du weißt.
der Kerl da geht mir auf den Geist.
Und außerdem, das find ich schlecht,
der will doch nur wie immer recht.
Ich fahr jetzt einfach wie ich will
und hoff der ist dann endlich still."

So fuhr mein Krümel wie sie wollte
und nicht wie sie laut Navi sollte.
Als wieder diese Stimm erschallt,
die recht gefühllos klang und kalt:
" Fahr jetzt den nächsten Parkplatz an,
dass ich den Karr'n verlassen kann.

Die Streiterei, die bin ich leid,
verplemper doch nicht meine Zeit."
So sprach der Herr vom Navifon
und seine Stimme tropft voll Hohn.
Sein Tonfall wurde langsam rauer:
Der Typ war - glaub ich - ganz schön sauer.

Bin an manchen Tagen sauer,
weil alles voll daneben geht,
Unheil liegt dann auf der Lauer,
es ist egal wie man sich dreht.

Sofort beim Frühstück geht es los,
wenn ich meinen Kaffee trinke,
die Hälfte gieß ich in den Schoß,
weil ich kurz dem Kätzchen winke.

Hol ich dann meine Zeitung rein,
schlägt hinter mir die Haustür zu,
vor Schreck verrenk ich mir das Bein,
dann reißt die Sohle ab vom Schuh.

Mittags ess ich Schweinebraten,
da zerbricht der Klößenteller,
mit dem Essen muss ich warten,
weil´s laut kracht im Heizungskeller.

Zum Abendbrot trink ich ein Bier,
verschluck mich dabei fürchterlich,
ich schnaufe wütend wie ein Stier,
und schleich ins Bett ganz jämmerlich.

Doch das Unheil will nicht enden,
mein Lattenrost bricht seitlich ein,
ich zieh´s hoch mit beiden Händen,
dann kann ich schlafen – wie ein Stein.

© Horst Rehmann