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Gedichte über Humor - Seite 282


Ich wurde auserwählt

Zum ersten Einsatz auf dem Spielfeld,
hat die Liga-Mannschaft mich gewählt,
schwarzweiß, fabrikneu, glänzend und prall,
so präsentier´ ich mich als Fußball,
trotz Warnungen und viel Gemotze,
wage ich diesen Job, zum Trotze.

Wenn auch die alten Bälle klagen,
mich ständig nur mit Mitleid plagen,
so grob, wie diese mir prophezeih’n,
wird die Behandlung sicher nicht sein,
sehr wahrscheinlich ist es nur der Neid,
der aus ihren Lederrunzeln schreit.

Auf dem Mittelpunkt lieg ich zur Stund,
laut ertönt ein Pfiff, jetzt geht es rund,
ich roll auf´s Feld, das Lange, Breite,
spür einen Tritt hart in die Seite,
dieser gibt mir derart viel Effet,
dass ich vom Spielfeld nichts mehr seh’.

Kaum bin ich in Richtung Tor gerollt,
hab vom ersten Schrecken mich erholt,
kickt mir einer schmerzhaft auf die Naht,
Ruck zuck krieg ich wieder volle Fahrt,
der Keeper, hellwach auf dem Posten,
boxt mich gnadenlos an den Pfosten.

Kurz darauf tritt mich wieder ein Schuh,
ich zisch direkt auf die Latte zu,
schwinge mich auf im hohem Bogen,
werd´ dadurch zum Pfosten gezogen,
der Aufprall lässt das Torholz beben,
ich muss zurück auf´s Spielfeld schweben.

Von dort geht’s weiter, mit voller Wucht,
ich suche mein Heil jetzt in der Flucht,
mach ´nen Abstecher ins Seiten-aus,
einen Einwurf halt ich besser aus,
dieser landet meistens ohne Frust,
ganz locker, auf eines Spielers Brust.

Dann geht prompt das Bolzen wieder los,
jeder tritt und drischt mich mitleidlos,
mit Rist oder Spann, mit Kopf und Schuh,
es geht unentwegt dem Tornetz zu,
dann ein schriller Pfiff, welch Ungemach,
Elfmeter, fünf Spieler machen Krach.

Keiner hat solch einen strammen Schuss,
wie vom Elfmeterschützen der Fuß,
doch dann, es scheint fast wie ein Gesetz,
lande ich als Ball, ganz weich im Netz,
dort zappele ich nicht allzu sehr,
dann kommt auch kein Nachschuss hinterher.

Ich mach zum Spiel heut´ gute Mine,
will trotzdem schnell in die Kabine,
ich bin prall voll Luft und kerngesund,
fühle mich fit, bin noch kugelrund,
bin zwar fix und fertig – einerlei -
doch beim nächsten Spiel - bin ich dabei.

© Horst Rehmann
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Achter bis zehnter Streich Max und Moritz

Achter Streich

Wilhelm Busch hat aufgeschrieben,
was Max und Moritz so getrieben;
doch manches, was dort ist geschehen,
hat er leider übersehen,
was man diesem guten Mann
sicherlich verzeihen kann.

Denn es gab noch manche Sachen,
die uns sehr verdrießlich machen.
Man sah in dem Baum der Weiden
Max und Moritz Gabeln schneiden
und mit Gummi und mit Leder
baute eine Schleuder jeder.

Kirchenfenster gibt es viele-
diese nahmen sie zum Ziele.
Mit den Schleudern und mit Stein
schossen sie die Fenster ein;
Schade um das bunte Glas,
doch sie hatten ihren Spaß.

Der Pastor sah den Scherbenhaufen-
kam entsetzt herum gelaufen,
weinend hat er dann gedacht:
wer hat diese Tat vollbracht?
Doch versteckt tief in den Binsen
sah man Max und Moritz grinsen.

Neunter Streich

Ihrer Tante auf dem Lande
brachten sie, statt Freude, Schande.
Sie hatte beide eingeladen,
doch sie brachten ihr nur Schaden,
denn sie wussten ganz genau:
Mäuse fürchtet diese Frau.

Max und Moritz diese Rangen
hatten Mäuse eingefangen,
zwanzig Stück gleich an der Zahl,
für den Streich ganz ideal.
In der Küche vom Haus
ließen sie die Mäuse raus.

Die Tante sah die Mäuse flitzen-
fing an zu schreien und zu schwitzen,
sie war dem Herzinfarkt ganz nah,
als sie zwanzig Mäuse sah.
Max und Moritz aber lachten
und sich auf die Socken machten.

Zehnter Streich

Holzschuh gab es früher mal,
für den Streich ganz ideal.
Heinrich war ein Mauermann,
der zog Holzschuh gerne an.
Schnürsenkel und Lederschnallen
haben Heinrich nicht gefallen.

Denn dabei muss man sich bücken
und er hatte es im Rücken.
Holzschuh fand er darum fein,
denn da schlüpft man nur hinein.
Max und Moritz diese Flegel
schlugen durch die Schuhe Nägel

Das am Boden sie fixiert
und sie schauten was passiert.
Gut gelaunt wie jeden Morgen
kam der Heinrich ohne Sorgen,
voller Freude und mit Ruhe
schlüpfte er in seine Schuhe,

Wollte dann zur Arbeit gehen,
doch was passierte war nicht schön,
denn er kam kein Schritt voran-
auf den Boden fiel der Mann
und von seinen alten Knochen,
war sofort ein Bein gebrochen.

Ja das war ein schlimmes Ding,
wie es unsrem Heinrich ging.
Lachend von dem Unglücksort
rannten Max und Moritz fort.
Alles was sie sonst getrieben,
steht bei Wilhelm Busch geschrieben.
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