Gedichte über Gott - Seite 58

Ein Bauchgegrummel deutet' ich
als Zeichen höh'rer Mächte,
bei mein Psychiater läutet ich,
er sprach mir: Mensch, sei stark!

Schluck weiter süße Medizin
und auf in dein Gefechte,
verzicht auf zu viel Koffein
und iss mehr Magerquark!

Ich tat, wie mir geraten wurd
und ging es mir gleich besser,
und hier sezier ich – sei's absurd! –
mein Denken wie noch nie,

so gerne, wie ich Zeichen deut,
so gerne schmiert mein Messer
den Magerquark aufs Brötchen heut –
Psychiater, lobe sie!

Ein lustig Grummeln tief im Bauch!
Ich spürt', ein Zeichen Gottes!
Zwar ist es nicht seit jeher Brauch,
doch denk und deut ich so!

Die Zahlenspiele hatt' ich gern
und hier ist nun ein flottes,
ich las, zu finden Pudels Kern,
die Uhrzeit irgendwo!

Die Uhr der Marke „Ticketack!“
sprach 15:31,
im Hirn der Marke „Zickezack!“
Gedanken kreisten rund,

den Taschenrechner holt' ich vor
und tippte flink und fleißig
1 5 3 1, ich, Isidor –
und nun mein feiner Fund!

7 8 9
4 5 6
1 2 3

Im Dreieck hüpft' mein Finger doch!
Ich dacht' an Gottes Auge!
Es war einmal, ich weiß es noch,
da war ich jung und schön,

da sah ich solch ein Bildelein –
zum Deuter ich wohl tauge!
Bin weiter schön, muss älter sein,
allhier auf Bergeshöh'n!

Doch leider dies! Am untern Rand
und nicht am Rande oben
des Feldes, Tastatur genannt,
das Gottesdreieck steht,

eins höher mit dem Dreieck nun,
den Himmel rasch zu loben,
denn hatt ich es mit IHM zu tun,
der mit den Wolken weht!

7 8 9
4 5 6
1 2 3

Gesagt, getan und wunderbar
4 8 6 4 erhalten,
doch bisher noch kein Zeichen war,
erst jetzt folgt Gottes Clou,

zwei and're Zahlen standen schon
im Vorfeld und sie galten
für Gott, bei dem ich gerne wohn,
ich sag sie euch im Nu!

Die erste Zahl 4 1 2 4
und 7 4 0 die zweite,
sie standen schon für Gott bei mir
und dacht ich nun an sie,

tags drauf im Hirn der Groschen fiel –
dass Gott mich führ und leite!
Ganz einfach, dennoch auch subtil –
Drei-Zahlen-Harmonie!

Der Clou ist hier, 4 1 2 4
und 7 4 0 ergeben
4 8 6 4 – welch Zahlenzier!
Ein Rätsel dieser Welt,

gelöst von mir, berichtet euch,
in Gott ein Band zu weben
um aller Menschen Grummelbäuch
und hiermit ausgestellt!

Meine geknechtete Vaterstadt
(Nördlingen, 1634)

Geschichte haben wir oftmals vergessen,
Vielleicht verdrängt auch, um Seelen zu heilen,
Sind da der Denkfaulheit gern aufgesessen,
Um in dem Eigenen möglichst bequem zu weilen.

Glaubenskriege sind nichts als reisend' Tod,
Das musste diese schöne Stadt ertragen,
Enteignet wurde ihre Zeit, ihr Fleiß, ihr Lot,
Denn niemand durfte Glaubensfreiheit wagen.

Noch immer hat die Welt bis heute nicht begriffen,
Dass Religionen menschgemachte Glaubensräume sind,
Die leider immer neue Machtgelüste hervorriefen,
Denn Ausgrenzung verursacht auch Hegemoniewind.

Das habe ich von meiner Vaterstadt gelernt:
Knechtschaft und Niederlage bringen kein Talent,
Wenn Humanität sich von Menschen entfernt,
Man nur zum Eigenen als Rettungsgott bekennt.

Zerstörungen, sie schaffen niemals Rechte,
Sie bringen anhaltendes Elend nur hervor.
Dadurch wird mancher Mensch zum Glaubensknechte,
Begünstigt sklavisch Fanatismus als Furor.



©Hans Hartmut Karg
2021

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