Gedichte über den Glauben - Seite 14

Linienführungen männlicher Symbole
wandern häufig von einem zu dem anderen Pole
geradlinig direkt
geometrisch perfekt
Linien, die nicht kurven, kreisen
sondern über spitze Winkel reisen
Sie nähern sich Extremen mit großem Schritte
doch selten durchwandern sie die Mitte

Sie stehen für Polarität, Dualität, Spaltung
und der trennenden Gewalt Entfaltung:

Gedanken ohne Erkenntnis
Der einen Seite Bekenntnis
an der sich jeder andere messe
Ohne wahrheitlichem Interesse
Drückende Ellenbogen
Bist Du deren Glauben gewogen ?
Ist Ihr Raum, Dein Raum ?
Ist Ihr Traum, Dein Traum ?
Ist Dein Weltbild von dem ihren verschieden
wirst Du gehasst, gemieden !

Welches Symbol ist hier wohl gemeint
das nur trennt und nie vereint ?

Zwei gleichseitige, sich überlappende Dreiecke
zeigen zu einem Zwecke
wohin viele laufen und liefen:
Zu den höchsten Höhen, tiefsten Tiefen
und den linken, rechten Ecken
wonach sie sich auch recken, strecken

Die mit Kopf und Fuß und Hand
auf diesen Wegen gehen
werden blind am Rand
sich um des Ursprungs Mitte drehen.

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest

Er hängt den Mantel an die Wand,
den Mantel seiner Existenz,
trägt ein weißes, reines Gewand,
ist bereit für die Transzendenz.

So dreht er sich dann im Kreise,
gelangt in Trance durch seinen Tanz,
sein Bewußtsein geht auf Reise
in vollendeter Eleganz.

Um ihn herum wirbeln Sterne,
in Einheit mit göttlicher Macht,
spürt das Universum gerne,
knüpf eine Verbindung ganz sacht.

So tritt er nun vor seinen Herrn,
kann dessen Liebe in sich spühr'n,
kommt ihm ganz nah' und lässt sich gern
in Demut von ihm weiter führ'n.

Thomas