Gedichte Über Gewinn - Seite 24

Im Sternehotel

Gäste frühstücken zusammen
Im Sternehotel, in der Urlaubsstadt,
Wo Schlemmer stets gerne herkamen,
Weil man da wohl sein Bestes hat.

Alle Religionen sind da versammelt,
Friedlich, die Sonne geht stahlend auf.
Nichts ist verhärmt, nichts seelenverrammelt,
Gute Gespräche haben am Büffet ihren Lauf.

Manchmal fragt man natürlich schon,
Warum Friedensgespräche dort gelingen,
Wo Schwerreiche mit lieblich-leisem Ton
Ihr freundliches Toleranzliedchen singen.

Ist es vielleicht doch das viele Geld,
Welches Gesellung zur Duldsamkeit bringt,
Die Akzeptanz in Gesprächen mit der Welt
Sich friedensstiftend gerade hier aufschwingt?

Mancher Stern scheint zwar übertrieben,
Doch der hat wohl schon seinen berechtigten Sinn,
Wenn sich Menschen hin zum Pool schieben,
Wo Frieden verstanden als Lebensgewinn.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

Jakob kam zu seinem Onkel Laban
Dieser ihn herzlich aufnahm
Laban hatte eine schöne Tochter
Die der Jakob sehr doll mochte

Diese Tochter hieß Rahel
Als seine Frau wollte Jakob sie schnell
Für Rahel diente er Laban sieben Jahre
Doch das war am Ende nicht das Wahre

Denn Laban gab Jakob Lea zur Frau
Und betrog ihn sehr schlau
Dann erst bekam Jakob die Rahel
Nach vielen Jahren wollte Jakob nach Hause schnell

Unterwegs rang er mit einem Mann
Der ihm die Hüftsehne herausrang
"Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn"
Sagte Jakob; er konnte nicht mehr renn

Dieser Fremde war Gott und segnete ihn
Der Kampf war für Jakob ein Gewinn
Er sollte nun heißen Israel
Aus ihm sollte kommen Immanuel

Als Esau Jakob entgegenkahm
Dieser sich sehr furchtsam benahm
Doch Esau vergab seinem Bruder
Der Frieden kam doch noch wieder

Allerbestes Ruhekissen

Ein sanftes und gutes Gewissen
Lässt uns einschlafen ohne Seelennot,
Ist unser allerbestes Ruhekissen,
Und bewahrt uns vor dem Angsttod.

Wir Menschen brauchen den Schlaf
Um am folgenden Tag entspannt zu leben.
Unruhe bringt uns viel Ohnmacht
Mit einem gemütsmordenden Beben.

Unsere Träume bleiben uns flach,
Wenn besänftigt vortägiges Ereignis
Und schützen uns wie ein Dach –
Ein durchaus gottgefälliges Zeugnis.

Unser Gewissen bleibt verhalten,
Schreckt keinerlei Erinnyen auf
Und lässt uns in Ruhe gestalten,
Was angenehm im Tagesverlauf.

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Ja, das ist schon eine Mär,
was auf Schienen kommt daher!
Pünktlichkeit, das war einmal,
dem Management ist es egal.
Hauptsache Bonis und Tantiemen!
Hoch die Tassen auf das Leben!

Da lieb ich mir die DDR,
erfinderisch man war seither,
gab Lösungen es, Strategien,
sicherlich auch Therapien.
Kam an der Zug, auch war Verlass.
Gleicht heut es einem Pulverfass!

Der Bund schiebt alles weg von sich,
Gesundheit, die Pflege,
die Bahn von Tisch.
Privatisiert, verlagert, ausrangiert.
Das Management, sich hier nicht ziert!
Prall die Taschen man sich füllt.
Sich lachend dann in Schweigen hüllt!

Der Wasserkopf ein schwarzes Loch,
es giert nach mehr und findet doch,
immer wieder Möglichkeiten,
Gelder von uns umzuleiten.
Man stranguliert uns bis zum Schluss!
Frönt doch dem Geld er, dem Genuss!