Gedichte Über Geschenk - Seite 52

Dein Kuss, weich und lieblich
Berührt mich sanft sinnlich
Er rennt die Mauer ein
Die manchmal ist wie Stein

Der Kuss, er ist von Dir
Erhebt wie ein Elixier
Belebt neu das Sehnen
Wie bei den Sirenen

Dein Kuss ist blanke Gier
Bring schwer ihn zu Papier
Er ist ein Hauch, willenlos
Und auch ein großer Schoß


© ANTOSCH

Der Buß sagt uns bet‘ und wir tun es
Wir legen weg American Express
Wir spazieren heut‘
Und hören Geläut
Und doch ist da schon wieder Stress


© ANTOSCH

Dass Denken der Anfang sei
ist ganz wie Einsiedelei.
Was kommt heraus, wenn ich sag‘
„Ich bin“? Was ist hier der Ertrag?

Doch immer nur: Ich, Ich, Ich!
Woher der Bezug auf mich?
Mehr muss doch sein als Denken.
Denken kommt aus dem Schenken.

Geschenktes Denken verdankt sich.
Grund ist eine Quelle, nicht Ich.
Quellgrund des Seins – Wahrheit des Seins.
Überschritten wird hier jedes meins.

Was größer ist als mein Ich,
ich möcht‘ es sehen im Licht.
Doch dunkelt es als Entzug.
Wer sagt, er kennt es: Betrug.

Liebe sucht nicht,
sie findet, ihresgleichen,
ein Geschenk der Natur,
weil sie überall ist.

Und nichts,
als der Liebe Willen,
sie sich verschenkt,
sich selbst vergisst.