Gedichte über Gefühle - Seite 464

Sitze in unserem Stammlokal,
schön war's hier, mit dir, einmal.
Neun doppelte Whisky intus,
was für ein Genuss.

Warum sitze ich hier,
will nicht mehr denken,
Charly, jetzt ein großes Bier.
Doch,
höre ich in mein Inneres hinein,
weiß ich,
ich warte auf dich, vergeblich.

Was mache ich nur, in unserem Stammlokal!
Bin so voll,
falle nicht nur, locker vom Barhocker,
sondern auch,
in ein tiefes schwarzes Loch.

Nehme mir vor,
ich betrinke mich, heute Nacht noch.

Auf dem Dachboden meiner Großeltern
fand ich einen Koffer, der Inhalt, alte Postkarten:

Als wollten sie sich jahrelang verstecken,
um jetzt wieder alte Erinnerungen zu wecken.

Schwarz - weiß, zu sehen:
Alte Gebäude, spielende Kinder, Menschen in malerische Landschaften
und modriger Geruch, haften an den Karten.
Aus der Ferne ein lieber Gruß.
Die Handschrift verschnörkelt, doch gut lesbar,
die Briefmarken alt und sonderbar.
Poststempel aus Frankreich, Kanada und Amerika !
Noch heute leben dort Verwandte, sie besuchen uns jedes Jahr,
zur Zeit sind die Franzosen da.

Wir sitzen gemeinsam im Garten, lesen die nostalgischen Karten.
Manche Geschichte wird dazu erzählt, jede Karte wieder lebt.

Von uns wird es in hundert Jahren keine Postkarten zu lesen geben,
denn, wir sind ja so modern, schreiben alles über Computer,
er ist unser absuluter Freund, ein resoluter Guter.

Eintauchen in eine längst vergangene Welt,
nicht aufzuwerten mit Geld.