Gedichte über das Gedicht - Seite 41

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der mich von meinem Schatten befreit

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der mir all meine Fehler verzeiht

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der in mein Herz nur Liebe füllt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der meine große Sehnsucht stillt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der meine Fragen stets erklärt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der mich das Verstehen lehrt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der alle meine Schmerzen trägt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
dessen Puls gleichsam meinem schlägt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der mich zu jeder Zeit versteht

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der mit mir den Weg zu Ende geht

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der jede meiner Tränen fängt

Ich wünscht
ich hätt einen Engel
der ewig an mich kleine Seele denkt



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 30.04.2019]

Ein stiller See
liegt so da.
Du
kannst dich in ihm spiegeln.

Was siehst du?
Dich?
Klar oder verzerrt?

Der See
zeigt dir nur seine Oberfläche.
Weißt du – wie tief er ist?
Siehst du – seine Schätze?
Wassertropfen – ganz viele.
Ja – aus diesen besteht er.
H2 O

Jeder See ist anders.
Der eine braun, der andere grün, der nächste blau….
und der übernächste – wieder ganz anders.
Jeder – mit einer eigenen Schönheit.

Jeder – mit einem besonderen Inneren.
Pflanzen, Tiere, Mineralien,
Fische, Krabbeltiere, Libellen,
versunkenes, hineingeworfenes,
angeschwemmtes,
Sand, Steine, Muscheln
und noch so vielem mehr.

Er beinhaltet so vieles…
Ruhe und Sturm.
Glatte Oberfläche und hohen Wellengang.
Stille und Tosen.
Das Sanfte und das Raue.

Du lernst ihn kennen,
wenn du - in ihn eintauchst.

Ich bin
wie ein See.

© A. Namer 05/2017

Ich bin der Leser, der Gedichte mag,
und sie auch liest, fast jeden Tag.
Morgens nach dem Wetterbericht,
erst die Nachrichten, dann das Gedicht.

Hitze verhindert im Garten das Keimen,
da muss wenigstens der Dichter reimen.
Waldbrand, Unfall oder Diebstahl ziehen magisch,
doch oftmals ist es dabei sehr tragisch.

Da bleibt dann nur die Politik
für Volkes Stimme mit Kritik.
Doch Gedichte sind für die Ewigkeit,
manche Politik existiert nur kurze Zeit.

Und was ist erquickend und labend?
Natürlich ein Liebesgedicht am Abend.
Aber erst einmal eines finden,
da kann man große Werke schinden.

Zu Hause gibt es großen Krach,
schlag Liebe ich bei Goethe nach.
Meine Frau möchte lieber einen Kuss
und hilft beim Dichten bis zum Schluss.

03.07.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann