Gedichte über das Gedicht - Seite 142

Morgen ist Tag der offnen Tür
ganz kostenfrei, ohne Gebühr
Es würde mich schon intressieren
doch wie soll ich zum Himmel fliegen

Wie könnte ich dorthin gelangen
mit dem Bau einer Leiter anfangen
Ach nein, das würde viel zu lange gehn
so gern würd ich all meine Lieben sehn

Ich könnte sehen, wie's mir mal geht
wenn meine Person am Himmelstor steht
Ich könnte alle Zimmer betrachten
und mir schon jetzt ein Bild von machen

Ich könnt auch sehen, wie man dort lebt
und mancher auf 'ner Wolke schwebt
Wie schön es ist im Himmelsgarten
wenn Blumen blühn in allen Farben

Denn irgendwann bin ich auch dran
ich will nicht wissen genau wann
Es wär aber eine Hilfe für mich
weil Angst vorm Sterben hätt ich dann nicht

Ich hab mir eine Creme gekauft
Spezial für schrumpelige Haut
drauf steht, sie nimmt die Fältchen weg
möcht wissen, was dahinter steckt

In der Gebrauchsanweisung steht
dass jedes Fältchen mit weggeht
Das ist die Richtige für mich
die anderen, die helfen nicht

Wenn ich in meinen Spiegel schau
gut, ein paar Haare werden grau
Doch Fältchen in meinem Gesicht
die akzeptier ich jetzt noch nicht

Und wenn ich gar nichts unternehm
die Fältchen wohl nicht mehr weggehn
dann seh ich wie ein Shar Pei aus
und trau mich keinen Schritt mehr raus



Shar Pei (Faltenhund)

Mit der Sonne wache ich jeden Tag auf
Recke meine Blüten in den Himmel hinauf
Aber die Tage sind schwer und lang
Zieht sich doch manchmal Kälte an mich heran

Vor Müdigkeit werden meine Blätter schwer
Meine Blüten drohen herabzufallen
Alle anderen vor mir sind ein Blütenmeer
Ich muss mich am Leben festkrallen

Durch den heftigen Regen werd ich krank
Manchmal schüttete es so stark das ich schon fast ertrank
Dann kommt die gräßliche Kälte wieder
Lässt sich wie eine schwere Decke auf mir nieder

In der Nacht bin ich oft noch lange auf
Schlaflosigkeit nehme ich gern in Kauf
Den ich bin gebrochen, einsam, schwach
Und habe Angst, weil ich vielleicht nicht mehr erwach

Nein, schlafen kann darf ich einfach nicht
Weil dann die Sonne aufgeht, aber ohne mich
Es wäre wahrscheinlich gar nich schlimm
Weil statt mir noch andere da sind

Manchmal bin ich ausgelaugt
Weil ich habe jemanden zu sehr vertraut
Ich dachte ich hätte etwas aufgebaut
Aber es hat sich nichts gutes zusammengebraut

Ich mache etwas gänzlich falsch
Ich sehe nicht wie es weiter geht
Und ich weiß nicht was mir noch bevorsteht
Es formt sich ein Knoten in meinem Hals

Aber ich bin immer noch da
Mein Traum wird immer noch war
Ich gehe weiter, meine Laune bleibt heiter
Denn mit jedem Tag wird es leichter

Manche Nacht ist erschreckend kalt
Doch der Morgen ist nie sehr weit
Sehe ich manchmal auch Trauer ins Angesicht
Weiß ich jeder Fehltritt, ist ein Schritt Richtung Licht

Ziehen auch am Horizont Wolken auf
Ich werde nicht liegen bleiben oder weichen
Ich fürchte nicht, weil ich einfach weiter lauf
Dann werd ich auch alles einmal erreichen

Manchmal spüre ich trotzdem Schmerz
Er breitet sich aus und kommt von meinem Herz
Jeden morgen aufstehen wird den Schmerz nicht verhindern
Aber er kann gebrochene Herzen lindern