Ich spüre, wie ich mich zurückziehe,
noch bevor jemand mich wirklich berührt.
Wie ich Mauern hochziehe,
bevor überhaupt jemand die Chance hat, mich zu sehen.
Ich sag, ich brauch Abstand,
weil mir Nähe zu viel wird
aber manchmal ist das nur Angst,
versteckt in schönen Worten.
Ich sag, ich bin stark,
aber eigentlich bin ich nur müde.
Müde vom Kämpfen,
müde vom Aushalten,
müde davon, immer so zu tun,
als wär da nichts, das weh tut.
Ich hab gelernt, zu funktionieren,
statt zu fühlen.
Ich hab gelernt, zu überleben,
statt zu leben.
Und mein Schutzmechanismus
er war mein sicherer Ort,
mein einziger Halt,
wenn alles in mir gebrannt hat.
Aber jetzt spür ich,
wie er mich gleichzeitig hält und fesselt.
Wie er mich schützt
und mich doch fernhält
von allem, was ich mir wünsche.
Ich will Nähe,
aber wenn sie da ist, frier ich ein.
Ich will Vertrauen,
aber ich misstraue zuerst mir selbst.
Ich will Liebe,
aber ich halte sie auf Abstand,
damit sie mich nicht zerstören kann.
Ich weiß, ich bin noch oft in meinem Schutz.
Viel zu oft.
Manchmal so sehr,
dass ich gar nicht mehr weiß,
wer ich ohne ihn bin.
Aber tief in mir ist dieses leise Hoffen
dass ich eines Tages lerne,
mich nicht mehr zu verstecken.
Dass ich irgendwann glauben kann,
dass ich sicher bin,
auch wenn ich weich bin.
Auch wenn ich fühle.
Auch wenn ich weine.
Ich will mich selbst nicht mehr anlügen.
Ich will mich trauen, zu weinen,
ohne mich dafür zu schämen.
Ich will lernen, mich zu halten,
statt mich zu verstecken.
Ich weiß, mein Schutz hat mich gerettet.
Aber er darf mich nicht ewig regieren.
Ich will leben.
Ich will fühlen.
Ich will endlich ich sein
ohne Schutz dazwischen.
Und vielleicht fängt Heilung genau da an
wo ich mir erlaube,
nicht mehr stark zu sein.