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Gedichte über Freude - Seite 7


Hausbesuch (Teamwork)

Wir wollten nur spazieren gehen,
raus, aus unserer beengten Welt.
Nun steht es da im Frühlingswehen,
wie für uns beide hingestellt...

Man ist ja nett und fragt erstmal:
> Was soll die Klitsche kosten? <
Da nennt der Geier eine Zahl,
daß uns fast die Ohren rosten.

Der Kerl muß weg, beschließen wir
und sperr'n ihn ein im Keller.
Dann: Großputz, in dem Saustall, hier.
Gemütlich wird es bald - und heller.

Der Mann im Keller meldet sich
so etwa jede halbe Stunde.
Den Preis verhandeln will er nicht
und hat doch schließlich frohe Kunde.

> Drei Wochen Ferien hier, im Haus.
Für nix. Und jedes Jahr! <
Brüllt er vom dunklen Keller aus
und rauft sich wohl den Rest vom Haar.

> Vier!, < ruf ich lauthals, ziemlich frech.
Vier sollten es schon sein.
Wenn nicht, dann hast du eben Pech -
bleibst, was du bist: ein armes Schwein.
Schlürfst deine Suppe aus dem Blech
und bleibst dein Leben lang allein. <

Kein Mucks von unten. Alles still.
Ist denn der Vogel ausgeflogen?
Die Klingel an der Tür tönt schrill -
Scheinwerferlicht erstrahlt im Bogen.

Polente strömt zu uns ins Zimmer;
der Kellermann – dahinter – lacht.
Uns schwindet jeder Hoffnungsschimmer
und angesagt ist: Schicht im Schacht!

Die grüne Minna fährt uns weiter.
Wir sitzen dicht an dicht mit Schellen.
Nur unser Fahrer strahlt, lacht heiter -
erzählt vom Knast und seinen Zellen.

*

Vom Frauentrakt aus winkst du mir
zur Nacht, von gegenüber.
Ich denk' noch: träumen klappt auch hier
und husche zu dir rüber.


(c) Ingrid Bezold & Ralph Bruse
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Vino verde, eine Köstlichkeit Portugals

---- Ein Mensch muss hin und wieder trinken,
um nicht zur Mumie einzusinken,
besteht er doch seit frühster Zeit
hauptsächlich selbst aus Flüssigkeit,
die ständig, scheinbar unbegründet,
verdampft und aus dem Leib verschwindet,
so dass er mit und ohne Willen
gezwungen ist, sie nachzufüllen.
Er spürt ein Kratzen in der Kehle
und folgt dem inneren Befehle,
das, was ihm unbemerkt entglitten,
entsprechend wieder nachzuschütten.
----Er trinkt auch, ohne dass er´s muss,
aus purem Streben nach Genuss,
und dieses gilt besonders wohl
für Flüssigkeit mit Alkohol.
Es gibt davon an allen Orten
beinahe unzählbare Sorten.
---- Es möge hier allein der Wein
genannt und ausgesondert sein,
so wie er, wenn man dorthin schweift,
in südlichen Gefilden reift.
---- Der Dichter ist dorthin geschwiffen,
Genuss des Weines inbegriffen,
weshalb, was hier beschrieben ist,
gewachsen ist auf eignem Mist.
---- Damit man diesen Wein erhasche,
erwirbt man ihn in einer Flasche,
weil man die Flüssigkeit sodann
bewegen und bewahren kann.
Der eine schafft sie in den Keller,
der andere verbraucht sie schneller.
Von Durst und Müdigkeit verdorrt,
vernichtet er das Zeug sofort,
indem er´s in ein Gläschen kippt
und mit den Lippen daran nippt,
worauf er etwas, dann den Rest
den Hals hinunterrollen lässt.
---- Wer sich dem ersten Glase weihte,
schafft in der Regel auch das zweite.
Ist dieses durch den Hals geglitten,
beschäftigt er sich mit dem dritten.
Das vierte folgt nach kurzer Pause.
Er trinkt es nun fast schon wie Brause.
Das fünfte Glas, fast ungewollt,
auch schnell durch seine Kehle rollt.
Nach 5 folgt dann bekanntlich 6,
der Mensch setzt an und trinkt es ex.
Vom siebenten ist zu empfehlen,
nur noch zu trinken, nicht zu zählen,
zumal man sich beim Zählen prompt
verschätzt und durcheinanderkommt.
---- Trinkt einer so, steigt in der Regel
im Blut des Alkoholes Pegel,
was dann bei Jungen und bei Alten
auch Folgen hat für das Verhalten.
Der Mensch wird wieder wie ein Kind
und eben so, wie Kinder sind:
Er fängt an, Kindliches zu brabbeln
und dann auf allen Vier´n zu krabbeln.
Er möchte gern mit Mamma schmusen
an einem möglichst vollen Busen.
Doch keine Mamma weit und breit,
weshalb er noch viel lauter schreit
und nun, gehorchend dem Instinkt,
zur Flasche greift und noch mehr trinkt.
Er findet, nirgends auf der Erde
ist Wein so gut wie vino verde.
Silesio
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