Gedichte über Fantasie - Seite 96

warum wir weinen, fragt das Kind,
wenn Hoffnung in Verlust zerrinnt,
wenn Freude ist wie gold’nes Glück,
wenn Friede ist in aller Blick,

warum wir weinen auch bei Wind,
obwohl wir gar nicht traurig sind,
warum spürt man die Tränen heiß,
wenn man vor Wut nicht weiter weiß,

warum Jungs nur selten weinen,
lieber sich auf Lippen beißen,
warum weint man, wenn man lacht,
und warum Weinen müde macht,

warum, wenn jemand lacht und weint,
kein Regenbogen uns erscheint,
liegt dahinter denn kein Schatz -
der hat doch in den Herzen Platz!

warum schmecken Tränen salzig,
warum fließen sie gewaltig,
fließt in uns ein salziges Meer –
wo kommen all' die Tränen her,

warum wir weinen, fragt das Kind,
ob wir auch wie der Himmel sind,
der seine schweren Wolken bricht,
damit er schnell wird wieder licht.

wenn wir zu diesen Fragen schweigen,
was wird dann den Kindern bleiben,
bleibt salz‘ges Glück und süßer Schmerz,
ein bitt‘rer Trost für’s müde Herz -

das ist es nicht, was Kinder meinen.

Ein kleines Eichhörnchen ist ganz allein und will sich einen Freund suchen.
Mutig zieht es durch den Märchenwald.
Viele Tiere begegnen ihm des Weges.
Als erstes trifft es auf ein Zebra.
Willst du mein Freund sein?"
fragt mutig das kleine Eichhörnchen ."
Doch das stolze Zebra mit seinem langen Hals ,
bemerkt das kleine Eichhörnchen garnicht.
Traurig zieht es weiter, vorbei an dem gutmütigen Bären. Doch der hat keine Zeit, da er fleißig an seiner Behausung rum werkelt.
Auch der böse Wolf fletscht nur
die Zähne, bereit den kleinen weggesellen gleich zu verschlingen.
Das Eichhörnchen wird immer trauriger.
Da trifft es plötzlich am wegrand einen kleinen Hasen.
"Willst du mein Freund sein?"
fragt das Eichhörnchen mutig."
Der Hase schaut es fröhlich an und sagt"
"Ja, weisst du denn nicht,
wer dir jeden Tag leckere Nüsse
Vor die Tür legt?"
"Ich bin doch schon längst
dein Freund!"
Glücklich umarmen sich beide.
Sie wandern nach Hause und
haben sich unterwegs noch ganz viel zu erzählen.