Herr Niemand will leben:
Nachdem Ihm seine Lehrer sagten, dass er nie 
etwas begreifen wird. Nachdem Ihm seine Chefs 
erklärten, dass er zu nichts taugt. Nachdem  
seine Freunde meinten, dass sie ihn nicht brauchen. 
Nach all dem will Herr Niemand leben. Er will in 
Büchern den einen Satz finden. Den einen Satz 
der Wahrheit sagt. Er will am Himmel den einen 
Stern finden. Den einen Stern, der alle Träume 
erklärt. Er will, in der Stille, 
die eine Sekunde finden. Die eine Sekunde, 
die allen Reichtum besitzt.
Herr Niemand will leben:
Nachdem Ihm seine Kontoauszüge beweisen, 
dass er absolut Pleite ist. Nachdem ihm seine 
Frau sagt, dass sie Ihn  endgültig verlassen 
wird. Nachdem Ihm sein Psychiater erklärt, dass 
er völlig durchgeknallt ist. Nach all dem, will 
Herr Niemand leben. Er sieht sich Filme an. Um 
etwas neues, über das Chaos auf der Welt zu 
erfahren. Er sieht sich Kunst an. Um seine 
Gedanken wieder, mit Liebe, zu erleben. Er will 
seine Wahrheit finden. Um der Traum zu sein, 
der ohne Ihn fehlt. 
Herr Niemand will leben: 
Denn er weiß es gibt mehr. Mehr als das, was 
die Menschen, über Ihn, sagen. Mehr als das, was 
die Menschen Ihm antun. Mehr als das, was die 
Menschen, von Ihm, denken. Mehr als das, was 
die Menschen, von Ihm, wissen. Und er hört wie 
die Welt singt. Und er tanzt dazu. Und er sieht wie 
sich das Leben verschenkt. Und er lächelt dazu. 
Und er ahnt, warum es den Mensch gibt. Und was 
wirklich schön ist. Herr Niemand will verstehen!
Herr Niemand will lieben! Herr Niemand will 
leben!
       Klaus Lutz