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Gedichte über Eltern - Seite 86


Woher kommt der Hass auf die Väter?

Woher kommt der Hass auf die Väter?

Einst waren sie die Herren im Haus,
Jahrhunderte hindurch Familienoberhaupt.
Sie reisten meist zur Arbeit hinaus,
Sie hatten an ihre Freiheiten geglaubt.

Ritter kämpften im Morgenland,
Während Frauen auf dern Burgen daheim,
Wo man auch wieder zueinander fand
Mit Minne im trauten Beisammensein.

Auch da waren Frauen schon immer mächtig,
Als Hausvorstand allzeit eigenständig,
Konnten das Haus und sich ausstatten so prächtig,
Wurden verehrt und blieben geistig wendig.

Dann kamen Zeiten, wo man Frauen impfte:
Sie seien nur Mägde und würden unterdrückt,
So dass man auf Väter und Männer schimpfte,
Hat sie dennoch als reife Früchte gepflückt.

Hinzu kam die Idee vom Geschlechterkampf:
Mann und Frau passen einfach nicht zusammen!
Daraufhin verbreiteten Männerhasser diesen Krampf,
Dass Getrenntleben besser sei, als ein Leben beisammen.

Leidtragende bei Ferne und Trennung sind Kinder,
Sie müssen gezwungenermaßen Neues einlernen,
Sich einstellen nicht mehr nur auf Sommer und Winter,
Sondern sich wieder mit neuen Partnerschaften besternen.

Heute verstehe ich, dass gar viele Männer
Sich nicht die Monsterschuld aufladen lassen,
Nicht einspannen lassen in den Ehespänner
Und sich wehren gegen das Väterhassen.

Die „Frouwe“ wird wie früher nicht mehr verehrt,
Mit Patchworken versanden mitunter auch Triebe,
Denn wo sich Geschlechterhass ständig mehrt,
Da führt dies auch nicht mehr zu kulturtreuer Liebe.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Mein Held, der keiner war

Als Kind warst du mein Held.
Mein Superheld.
In meinen Augen warst du unbesiegbar, stärker als alle anderen.
Du hast mir gezeigt, wie man Fahrrad fährt, mich gehalten, wenn ich gefallen bin.
Ich habe geglaubt, du würdest mich immer beschützen
vor jedem Schmerz, vor allem Bösen in der Welt.
Ich war sicher: Solange du da bist, kann mir nichts passieren.

Doch jetzt sehe ich dich mit anderen Augen.
Der Superheld ist verschwunden.
Und übrig bleibt ein Mensch, der weich ist, biegsam, ohne Stand.
Ein Vater, der wegschaut, wenn es ernst wird.
Ein Waschlappen, der Konflikten ausweicht, statt Haltung zu zeigen.
Du warst da, wenn es für dich leicht war,
wenn dich deine Liebe zu mir nichts gekostet hat.
Doch immer dann, wenn ich dich wirklich gebraucht habe,
hast du geschwiegen.
Du hast Mama den Vorrang gegeben. Immer.

Vielleicht hast du mich geliebt aber nicht so, wie ein Vater sein Kind lieben sollte.
Nicht bedingungslos. Nicht stark.
Nicht so, dass ich mich wirklich sicher fühlen konnte.
Und das bricht etwas in mir.
Denn ich habe so lange geglaubt, ich hätte alles nur dank dir überstanden.
Jetzt erkenne ich:
Ich habe es nicht wegen dir geschafft.
Ich habe es trotz dir geschafft.

Diese Erkenntnis tut weh, tiefer als ich erwartet hätte.
Es fühlt sich an, als würde der letzte Halt unter mir wegrutschen,
an dem ich mich in meiner Kindheit festgeklammert habe.
Ich merke, dass ich euch beide dich und Mama hassen könnte
für das, was ihr mir genommen habt:
eine richtige Familie.
Ein Zuhause, das mich auffängt, wenn ich falle.
Eltern, die stolz auf mich sind,
die mich umarmen, wenn ich es am meisten brauche
nicht nur dann, wenn es ihnen passt.

Ich sehne mich immer noch nach dieser Familie.
Nach diesem einfachen Satz: Wir schaffen das zusammen.
Doch diese Familie gab es nie.
Und es tut weh zu wissen, dass es sie auch nie geben wird.

Der Superheld aus meiner Kindheit ist entzaubert.
Ich habe mir einen Vater gewünscht, der mutig ist,
der für mich kämpft, selbst wenn es schwer wird.
Doch übrig bleibt ein Mann,
der mich nur geliebt hat, wenn es bequem war
und der nie den Mut hatte, der Held zu sein, den ich in ihm gesehen habe.
Ich habe mir einen Superhelden gewünscht.
Und zurück bleibt ein Waschlappen.

Und ich muss lernen, mit dieser Wahrheit zu leben:
Es lag nicht daran, dass ich falsch war.
Es lag daran, dass ihr mir nicht geben konntet, was ich gebraucht habe.
Dieser Schmerz sitzt tief
weil er nicht von mir kommt,
sondern von euch.
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