Wir irrten

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Wir hatten uns nicht getraut
Sagten uns, das gibt sich wieder
Es kann nicht sein, nicht so schlimm
Um des Friedens Willen
Und blieben lieber still

Sie schrien das Blut aus der Kehle
Schändeten und beschmierten Gräber
Fluchten ihre Parolen ins Gestirn
Trieben die Hautpigmentträger wie Sklaven
Töten und Quälen gab ihnen Sinn

Wir hatten sie nie gefragt
Dachten noch, sie lassen uns wieder
Sind ja auch nur Menschen wie wir
Nur etwas unterkühlter, kälter
Oder vielleicht etwas naiv

SIe trieben uns Eisen um die Gelenke
Hängten Brüder und Schwestern
Sangen bösartige Lieder so schlimm
Unempfänglich im Gewissen, keine Reue
Weil sie Nationsblutträger sind

Uns gelang leider kein Beginn
Alle zu fragen, warum gaben wir uns hin
Den Lügen, den Flüchen, den Ängsten
Eisigem Blutrausch, dem Foltern
Uns fehlte der Mut zum Fliehn

Wir hatten uns nicht getraut
Sagten uns, das gibt sich wieder
Es kann nicht sein, nicht so schlimm
Um des Friedens Willen
Und blieben lieber still




© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 30.07.2020]

Informationen zum Gedicht: Wir irrten

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30.07.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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