Was hab ich in der Hand?

Ein Gedicht von Heinz Säring
Die Lehrerin mit frohem Sinn,
die Faust geballt, - da ist was drin -
hat sich zur Klasse hingewandt:
"Was hab ich hier in meiner Hand?

Es ist ein Tier, das kennt ein Jeder,
die Länge rund 8 Millimeter.
Der Hans, der war sehr schnell dabei,
es war ja grade Monat Mai. -

Und darum fiel ihm sofort ein:
"Das wird ein Maienkäfer sein!"
"Es freut mich sehr, mein lieber Hans,
stimmt auch die Antwort nicht so ganz,

doch nicht, dass ich darüber lache,
du bist heut herrlich bei der Sache, -
'ne Stubenfliege war es bloß.
Passt auf! Ich lasse sie jetzt los!

Im Ganzen war nicht viel dabei,
die Fliege fliegt, war froh und frei.
"Der Käfer, Hans, - sei mir nicht böse -
der hat doch etwas mehr an Größe!"

Der Hans, gewitzt in solchen Fällen:
"Darf ich jetzt mal 'ne Frage stellen?"
Das Fräulein hat an ihn geglaubt
und hat es ihm sofort erlaubt.

Er hatte - wie es seine Masche -
'ne Hand in seiner Hosentasche
und fragt, zur Lehrerin gewandt:
"Was hab jetzt ich in meiner Hand?

Fünf Centimeter lang und rund, -
dran lecken, das wär ungesund,
ist ziemlich dünn und es ist rot.
- Ein kleiner Tip fällt mir noch ein:

Man isst es nicht zum Abendbrot,
es könnt ja sonst 'ne Möhre sein."
Die Lehrerin - macht ihn zur Schnecke:
"Schäm dich! Und stell dich in die Ecke!"

Was sich die Bengels doch so traun!
Am liebsten hätt' sie zugehaun.
Er sieht sie schelmisch an und lacht:
"Sie haben herrlich mitgemacht!

Die Sache war sehr intressant:
Den Rotstift hatt ich in der Hand.
Ich hoff' Sie werden nicht noch böser,
was Sie sich dachten, das ist größer!"

Informationen zum Gedicht: Was hab ich in der Hand?

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23.09.2011
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