verflucht geboren

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Ich klammere mich an alles,
was mein Blut wieder taut –
Fragment der Wärme,
Wunder gegen die Kälte des Seins.

Ich stürze in die See
der Ahnungslosigkeit,
tauche auf ohne Boden,
ohne Karte, ohne Name,
nur Strömung und Wogen.

Meine Wünsche: Papierschiffe,
zerknittert wie das Vertrauen,
treibend auf der Flut
der unaufhörlichen Schmerzen.
Meine Liebe: Mosaik,
scharfkantig, zersplittert,
zu groß, um gehalten zu werden.

Im Armutsland mangelt mir nichts,
denn ich beherrsche die Sprache
der leeren Hände,
und sie beherrschen mich.

Meine Antworten zittern
zwischen den Fragen,
nie präzise, immer verschroben,
wie Licht, das im Nebel taumelt.

Einsamkeit liegt bei mir
wie ein Körper,
schwer, reglos,
nie freundlich, nur da.
Ich wie ein Säugling
an einer leeren Mutterbrust,
verflucht geboren
in eine Welt ohne Hände.

Wenn nicht die Götter –
wer hat mich gezeugt
für dieses langsame
Verschwinden?

Ich klammere mich an dich


© Marcel Strömer
[Magdeburg, 22.12.2025]

Informationen zum Gedicht: verflucht geboren

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22.12.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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