Unmäßig

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Unmäßig

©Hans Hartmut Karg
2017

Nicht die Hunnen und Tataren
Waren es, die gierig waren.
Auch Germanen, wild am Grill,
Aßen, brieten – ohne Ziel!

Da glaubt man sich zurück versetzt,
Wo einst der Jäger Fleisch gehetzt
Und heute dreht in weißem Schuh
Die Würste – er trägt auch Tatoo(!),

Auch Glatze, Bart und Bauch mit Shirt.
Ganz braun gebrannt, bei kurzem Flirt
Beherrscht er nun das schöne Land,
Wenn jeder Grill wird angebrannt.

Rupffleisch, Steak und Bier in Massen
Dürfen Esser jetzt begaffen.
Unter ihnen nur Experten,
Die alles lautstark gleich bewerten.

Selbst am Grill noch Oberlehrer,
Deren Magen wird nun schwerer,
Bis er vollständig gefüllt
Und man nur Gelüste stillt.

So geht am Abend manches Schwein
Ganz artgerecht zum Mund hinein.
Alles, was gewürzt und warm
Füllt nun Magen und den Darm.

Sag' ja nicht, dass es Hunnen waren,
Die bei uns einst als Barbaren
Die Bauchsorge betrieben haben,
Um sich nur am Fleisch zu laben!

Da sind wir heute doch viel weiter,
Denn wenn das Wetter mild und heiter
Erinnert uns Grillmeisters Macht
An Hunnenstürme in der Nacht.

*

Informationen zum Gedicht: Unmäßig

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06.06.2017
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