Tschetscheniens Töchter

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
In Tschetschenien war ich nie.
Seh im Traum nur immer sie:
Tschetscheniens wilde Töchter.

Hör Gesang! und ihr Gelächter!
Seh wie's Haar im Winde weht;
und sie schwungvoll Peitsche dreht.

Tschetscheniens Töchter Peitschenknall,
bringt den Steppensand zum Tanzen.
Und kein Pferd braucht Pferdestall.

Wie feurig sind Romanzen!
wenn gar gut Tscherkess' gefällt.
Da lacht Dagessins Herz zur Welt.

Tschetscheniens Töchter Nussbaumaugen -
Pupillenschwarze Nächteglut.
Die den Horizont aufsaugen.

Tschetscheniens Töchter heißes Blut -
Durchwallt das felsig Schluchtental.
Dass man frei sich fühlt. Von mal zu mal.

Im Herzen, ungestüm und frei:
gestalten sie die Tage neu.
Die Nächte dazu obendrein.

Tschetscheniens Töchter Lupenrein;
und ihre Seele: Kristallklar.
Und wenn sie küssen - - wunderbar.

Ach, so rückt die Welt uns nah.
Wenn man wie ich, solch' Töchter sah.

Tschetscheniens Töchter, holder Sang!
lag so lang in meinem Herz.
Ach, nie vergess' ich: Zopf und Strang!

Langsam zog von mir der Schmerz,
als fielen Steine, klein wie Quarz;
von meiner Träumer - Seele.

Ach, farbenbunte Höhle!
wie schön ist tiefster Grund.
Dass ich spüre: Salz im Mund.

Tschetscheniens Töchtergeist verlassen,
wie ein Nebel mich im Traum.
Bis Kaffeeduft erfüllt den Raum.

Der schöne Traum, ist am verblassen -
Doch friedlich sitze ich so da.
Und hör der Krähe: krächzend Krah.

( An meinem blauen Fenster.)

Ach, so rückt die Welt uns nah.
Wenn man wie ich, solch' Töchter sah.

Informationen zum Gedicht: Tschetscheniens Töchter

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20.10.2011
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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