Reporter aus Verlegenheit

Ein Gedicht von Heinz Säring
Am Sonntag vormittag, das Frühstück war gut, -
Herr Pelz merkt was, das in der Hose sich tut.
Ja aber, da ist jetzt der neunjähr\'ge Sohn, -
"Ach Peter, du geh doch mal auf den Balkon,

und, weil du ein guter Beobachter bist,
erzählst du uns dann, was du alles so siehst!
Die Mami und ich wolln uns noch bisschen legen, -
das brauchen wir, um die Gesundheit zu pflegen."

Gerad vor dem Schlafzimmer liegt der Balkon.
Der Sohn geht nach draußen, er kennt das ja schon.
Er spielt jetzt Reporter, wie Funk, der gleich sendet.
Die Vorhänge zu.- (weil die Sonne so blendet).

Die Türe, die bleibt einen kleinen Spalt offen,
Die Eltern hörn zu, muss der Sohnemann hoffen:
"Frau Hermann geht Gassi, der Hund müsst ihr wissen,,
der hat wiedermal auf den Gehsteig geschissen.

Bei Försters ein ganz neues Auto, oke!
Sie starten zum Ausflug. Ein super VW!
Und Meiers bekommen Besuch, ziemlich viel,
die Nummer KI, ja die kommen aus Kiel.

Was sonst öfters kommt, ist aus Hamburg (HH),
doch die waren vorige Woche erst da.
Petrownik, der Säufer, den keiner beachtet,
der hat wohl mal wieder im Park übernachtet.

Herr Müller, der hat jetzt im Bett mit der Frau Spaß."
Der Vater ruft: "Peter, wie kommst du auf sowas!?"
"Das ist doch ganz einfach. Das folgt doch daraus:
Sie schickten den Sohn zur Terasse hinaus."

Informationen zum Gedicht: Reporter aus Verlegenheit

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19.10.2011
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