Kurz und prall

Ein Gedicht von Christoph Hartlieb
….Ich wollte nie ein langes Leben,
alt werden wie Methusalem,
nach neunzig, hundert Jahren streben,
das scheint mir ganz und gar plemplem.
….Was nützt es, Jahr um Jahr zu sammeln,
einander zum Verwechseln gleich,
mit andern Worten, zu vergammeln
stets schwankend, schwächelnd, schwammigweich.
….Nein, Leben lässt sich niemals sparen
wie Geld und Gold und Landbesitz,
wie ALDI- oder LIDL-Waren.
Ein solches Leben wär ein Witz.
….Ein kurzes Leben voll Entschlüssen,
egal, ob´s traurig stimmt, ob froh.
Nicht fremdem Ratschlag folgen müssen,
ich will, ich kann, ich mach es so!
….Bald bin ich 88 Jahre,
stets schwankend, schwächelnd, schwammigweich,
lieg reglos auf der Totenbahre,
zerfurcht, vergammelt, steif und bleich.
Silesio

Informationen zum Gedicht: Kurz und prall

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07.10.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christoph Hartlieb) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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