Erschaffung des Pegasus

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Abgehalftert weiß ein Pferd
meist nichts mehr von eig´nem Wert,
der fast stündlich sich verringert,
dieweilen es in Sielen schlingert.
Trübe Augen, spitze Rippen
lassen es vom Wege kippen,
und der Hufe schwerer Gang
drängt oft falsche Straßen lang.
Es scheint sich nicht mehr selbst zu kennen,
wiewohl es schaffte so manch Rennen,
was es einst zu Höhen trieb...
Gibt es denn nichts, das übrig bleb?

Hasch mich, Leben und verbrenn mich...
In der Asche erst erkenn ich,
wie aus vielen kleinen Stäubchen
etwas entsteht - wird es zum Täubchen? -
Nein, es wächst in sanften Stößen,
entwickelnd sich zu neuen Größen,
um erneut dank alt Gewalten
weite Schwingen zu entfalten.
Dem Pegasus im alten Kleid
Phönix Feuer Kraft verleiht,
noch einmal laut sein Lied zu singen,
vom lebenslang "ins Feuer springen!"

So scheint nun des Gedankens Schluss:
Phönix erst schuf Pegasus.

(2013)


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Informationen zum Gedicht: Erschaffung des Pegasus

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19.10.2013
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