Bei der Ex

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
(So könnte es sein)

Das Finanzamt versteuert
was die Ex mir beteuert.
Trotzdem muss ich laufen
mir ihre Unterschrift erkaufen.

Nicht mit Geld, wie ihr gedacht
und auch nicht mit einer Nacht.
Hätt ich ihre Brust genommen
wär es vielleicht so gekommen.

Sie versucht es immer wieder,
kniet als erstes vor mir nieder.
Wechselt meine Straßenschuhe
gegen Latschen aus der Truhe.

Von oben hab ich gute Sicht
parallel zum Lampenlicht.
Was ich sehe ist bekannt,
hielt ich früher in der Hand.

Beim Gang durch alle Räume
offenbart sie ihre Träume.
Sie steht zwischen Tür und Angel,
streift mich, da kein Massemangel.

Frisch bezogen ist das Bett,
in dem die Liebe einst adrett.
Sehe ich die Seite an,
höre ich, hier liegt der Mann.

Der Kalender schläft wie immer.
nur der Wecker ticket nimmer.
Das Buchregal enthält kaum Wissen,
und das wird auch keiner missen.

Den Schreibtisch, der sich erotisch entpuppte,
sie inzwischen täglich schrubbte.
Was von mir so übrig blieb
sie auf den Kalender schrieb.

Am Küchentisch ganz leicht gebeugt
wurde dann die Unterschrift gezeugt.
Das hat uns doch so sehr erregt,
dass wir beide ernsthaft überlegt.

Im Kinderzimmer war kein Bett gemacht,
da gab es schnell ne kurze Nacht.
Hinterher kein Abschiedskuss,
irgendwann ist wirklich Schluss.
22.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Bei der Ex

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22.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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